Tarock: Ein Spiel mit vielen Facetten
Wolfgang Mayr ist ein leidenschaftlicher Tarockierer. Das neue Buch des Josefstädters zeugt davon.
Dass Wolfgang Mayr ausgerechnet das Café Hummel als Treffpunkt vorschlägt, sollte nicht verwundern. Nicht (nur), weil Mayr in der Josefstadt wohnt. Sondern weil das Hummel eines jener verbliebenen Cafés ist, in denen noch gespielt wird. Aus Tradition. Auf eigenen, mit Filz überzogenen Kartentischen.
Der ideale Ort also für einen Kartenspieler wie Wolfgang Mayr. "Wenn in einem Café oder einer Wirtshausstube Kartenspieler sitzen, dann hat man die Garantie: Das ist ein gutes Lokal", sagt er. Mayr ist Tarockierer aus Leidenschaft. Mehr noch – er hat bereits mehrere Bücher über das traditionsreiche Kartenspiel verfasst. Sein jüngstes Werk, wie immer gemeinsam mit Co-Autor Robert Sedlaczek: "Die Kulturgeschichte des Tarockspiels". Und wie immer ein voller Erfolg. Die erste Auflage war rasch ausverkauft.
Worum es in dem Buch geht? Um die Geschichte des Spiels, die zahlreichen bekannten Anhänger – und nicht zuletzt eine Vielzahl aus kurzweiligen Anekdoten.
Die Mischung macht es aus
Woher bei Mayr, vor seiner Pensionierung Chefredakteur bei der Austria Presse Agentur, die Leidenschaft für das Spiel rührt? "Es ist die Mischung. Man wird gefordert, muss aufpassen." Und zugleich könne man "a Hetz" haben. Ideal zum Ausspannen, "vor allem nach einem" – Mayr pausiert und sucht nach dem passenden Wort – "beschissenen Tag".
Hinzu komme "der Überraschungseffekt. Man denkt, man sei bärenstark. Aber plötzlich hat man verloren." Im Gegenzug könne ein guter Spieler "mit einem schlechten Blatt so einiges rausholen, wenn er mutig ist".
Das Spiel hat Mayr übrigens sein Leben lang begleitet: Gelernt hat es der gebürtige Oberösterreicher im Internat im Stift Kremsmünster. Beim Studium in Wien hat er Leute angelernt, damit er Spielpartner hat – darunter seine Frau. Diese spielt mittlerweile übrigens mindestens so gut wie er. Sie gewann als erste Frau das Turnier in der Tarockhochburg Helfenberg. "Mich stört das nicht", sagt Mayr. Ob man ihm glauben soll?
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