Neue Tram von Rudolfsheim bis in die City? "Gute Idee, hohe Hürden"
Nach bz-Bericht: Bessere Öffi-Verbindungen von der Äußeren Mariahilfer Straße bis in den 1. Bezirk wären wichtig, sagen die Bezirkspolitiker. Die Idee, eine eigene Straßenbahn zu bauen, wird kontrovers diskutiert.
WIEN. Eine eigene Straßenbahnlinie über die Mahü bis in den 1. Bezirk: Vergangene Woche hat der Wiener Gottfried Frais in der bz einen Vorstoß für sein Konzept gewagt. Woran es bislang scheiterte, klagt Frais, sei die Politik, die die Idee der "Museums-Tram" nicht aufgreife.
Die Bezirksvorsteher der betroffenen Bezirke sind – auf Anfrage der bz – geteilter Meinung. Auf bloße Ablehnung stößt die Idee jedoch nicht. Im Gegenteil.
Vor allem Markus Figl, Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, kann dem Konzept einiges abgewinnen. „Es sprechen mich täglich Bewohner darauf an, dass ihnen die Verbindung von der Inneren Stadt zur Mariahilfer Straße und umgekehrt fehlt", sagt Figl.
Ein altbekanntes Problem, das auf der Tagesordnung ist, seit der Citybus 2A eingestellt wurde. Die "Museums-Tram" könnte Abhilfe schaffen: Zwar setze sich Figl, wie er sagt, in erster Linie für die Rückkehr des Busses ein. "Aber auch einer Verbindung mittels Straßenbahn stehe ich positiv gegenüber."
Tatsächlich könnte die "Museums-Tram" (wie berichtet) gleich mehrere Bezirke miteinander verbinden. Die Strecke, die Erfinder Frais erdacht hat, würde von der äußeren Mariahilfer Straße bis über den Ring führen. Nicht nur für Anwohner und Geschäftsleute wäre sie interessant. Auch touristisch ist die Idee spannend. Mit der Tram wären mehr als 20 Sehenswürdigkeiten – von Schönbrunn bis zur Hofburg – erreichbar.
Bessere Anbindung wäre gut
Auch Markus Rumelhart, Bezirkschef im 6. Bezirk, versteht den Wunsch nach "einer besseren Öffi-Anbindung abseits der U-Bahn". Vor allem im unteren Teil sei die Mariahilfer Straße "nicht optimal angeschlossen". Thomas Blimlinger, Bezirksvorsteher im 7. Bezirk, sieht das ähnlich: Auch er wünsche sich "mehr Oberflächenverkehr" im unteren Teil der Mahü.
Und ob die Idee der "Museums-Tram" realisierbar sei? Auch da sind sich Rumelhart und Blimlinger einig: Der technische Aufwand sei riesig, die Umsetzung schwierig. "Die frisch gebaute Mariahilfer Straße wieder aufzureißen, dafür hätten die Menschen wohl kein Verständnis", ist man sich in beiden Bezirken sicher. Eine neue Buslinie sei da einfacher.
Aus dem 15. Bezirk, der mit der "Museums-Tram" gut an die inneren Bezirke angebunden wäre, kommen positivere Signale: "Ob die Umsetzung im 6. und 7. Bezirk sinnvoll ist, weiß ich nicht", sagt zwar auch Bezirkschef Gerhard Zatlokal. "Für den 15. Bezirk wäre die Straßenbahn in der äußeren Mariahilfer Straße aber denkbar, als Ergänzung für die bestehenden Linien 52 und 58."
Tram-Erfinder Frais versteht die Skepsis nicht: Schienen zu verlegen, sei kein großer Aufwand. Auch die Finanzierung sei einfach. So habe der Industrielle Hans Peter Haselsteiner Interesse signalisiert, sobald es positive Signale aus der Politik gebe, sagt Frais. Auch die Tourismuswirtschaft und die Wirtschaftskammer könnten sich beteiligen, sagt er. Die Kosten könnte man durch Werbeeinnahmen und Touristentickets rasch hereinholen.
Alle Infos zur Museums-Tram gibt es auch in Frais’ Facebook-Gruppe "Museums-Tram auf der MaHü".
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.