Kriminalität steigt in Wien deutlich an: Polizei warnt vor Trickbetrügern
Eine interne Trendanalyse der Polizei sorgt für ein Sinken des Sicherheitsempfindes der Wiener. Die Strafdelikte sind im Vergleich zum Vorjahr in allen Bezirken massiv angestiegen.
WIEN. Wie gefährlich ist Wien innerhalb der letzten Monate geworden? Laut einer geheimen Studie, die der Tageszeitung "Österreich" zugespielt wurde, ist es alles andere als rosig um die Sicherheit in unserer Stadt bestellt. Vorweg einige Zahlen: Im ersten Halbjahr 2016 wurden bereits um 9.201 Delikte mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres angezeigt - ein sattes Plus von 8,6 Prozent. Angeführt wird die Kriminalstatistik von den Bezirken Innere Stadt mit 11.900 Delikten und Favoriten mit 13.015 Anzeigen. Auf dem dritten Platz findet man die Donaustadt mit 7.528 Straftaten, dahinter Ottakring mit 6.946 und Rudolfsheim-Fünfhaus mit 6.746 Anzeigen.
Bei der Landespolizeidirektion Wien ist man über die Veröffentlichung der Zahlen alles andere als glücklich, verleugnet werden sie allerdings auch nicht. "Normalerweise sollten die Zahlen nicht veröffentlicht werden", gibt Polizeisprecher Roman Hahslinger zu. Grund: Es handelt sich nicht um eine tatsächliche Statistik - diese wird jeweils jährlich veröffentlicht - sondern nur um eine Trendanalyse.
Trickdiebe haben Autofahrer im Visier
"Es gibt derzeit einen Anstieg der Kellereinbrüche und der Taschen- und Trickdiebstähle", so Hahslinger zur bz und nennt drei aktuelle Methoden der Trickbetrüger. "Es wurden verstärkt Vorfälle angezeigt, in denen bei besetzten Autos an der Fahrerseite angeklopft und nach dem Weg zum Flughafen gefragt wird. Da auf dem Autodach großflächig ein Stadtplan ausgereitet wird, muss der Fahrer für die Erklärung aussteigen. In der Zwischenzeit entwendet ein Komplize von der Beifahrerseite aus Wertgegenstände aus dem Auto."
Als zweite Methode, die derzeit in Wien verbreitet ist, nennt Hahslinger eine angebliche Reifenpanne. "Auch hier verlässt der Fahrer sein Auto um zu helfen. Wieder eine gute Gelegenheit, Gegenstände aus dem Fahrzeug zu stehlen."
Einfamilienhäuser werden beobachtet
Der dritte Trick betrifft die Bewohner Einfamilienhäuser. "Die Bewohner - meist ältere und alleinstehende - werden über einen längeren Zeitraum beobachtet. Wenn der Bewohner alleine im Haus ist, klopft ein Betrüger an und zeigt ein Foto von einem Hund oder einer Katze. Das Tier sei angeblich weggelaufen und könnte sich im Garten des Hauses aufhalten. Während der Hausbesitzer mit dem Betrüger in den Garten geht, entwendet eine zweite Person Wertgegenstände aus dem Haus."
Als Reaktion auf die vermehrten Anzeigen wurde die Streifentätigkeit der Polizei erhöht. Ob der Trend anhält und die Statistik am Jahresende tatsächlich in die Höhe schnellt, muss jedoch abgewartet werden.
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