Rote Krisenstimmung: Gespaltene Lager in der SPÖ Wien
Wiener SPÖ diskutiert heute die aktuelle Krisenstimmung in der Partei. Konkrete Inhalte werden vorab nicht an die Öffentlichkeit herausgegeben.
WIEN. Auf den einen Schildern stand „Werner, der Kurs stimmt!“ auf den anderen stand „Rücktritt“. Der gespaltene Zustand der SPÖ wurde beim 1. Mai-Aufmarsch in Wien mehr als deutlich. Ein weiteres Alarmzeichen: Die Wiener SPÖ hat das Treffen ihrer Gremien drei Wochen vorverlegt. Darum tagen schon heute die Spitzenfunktionäre der Roten.
Was die Inhalte der heutigen Open-End-Sitzung angeht, hält man sich bedeckt. „Interna“, heißt es nur. Es sei allerdings keine Krisensitzung, es gäbe „offenbar Gesprächsbedarf.“ Nach der innerparteilichen Kritik an der Linie in der Flüchtlingspolitik und dem Wahldebakel von Rudolf Hundstorfer ist dies offensichtlich.
In den inneren Bezirken wird die Kritik an der Parteispitze besonders deutlich. Hier setzt man auf eine offene Willkommenshaltung – der Kurs der SPÖ wird als Anbiederung an die FPÖ gesehen. „Anstand statt Notstand“ stand etwa auf den Plakaten der SPÖ Margareten. Eine Haltung, die auch die Sozialistische Jugend vertritt. „Der Notstand, den wir sehen, ist der Zustand der Partei“, war auf einem der Transparente zu lesen. Nachsatz: „Faymann in den Ruhestand, sonst ist es bald vorbei“.
In den Flächenbezirken – die sich bezeichnenderweise bei der Bundespräsidentenwahl blau gefärbt haben - ist man dem Kurs von Kanzler Werner Faymann treu. Die SPÖ Simmering kann sich eine gemeinsame Arbeit mit der FPÖ vorstellen, die SPÖ Liesing postete etwa nach dem Maiaufarsch „Zusammenhalt zählt“. Der Donaustädter Bezirksvorsteher fand deutliche Worte, als die stellvertretende Klubchefin Tanja Wehsely den Rücktritt Werner Faymanns forderte. „Aus reiner Profilierungssucht kontraproduktive Querschüsse abzugeben ist unwürdig.“
Wie es in der SPÖ Wien weitergeht bleibt also spannend. Die heutige Sitzung ist jedenfalls nicht medienöffentlich.
Hintergrund:
Meinung:Das war's mit dem roten Wien
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