Keine Vorstandsposten: Gewerkschaft verärgert über Wiener ÖVP
ÖVP Wien baut um. Die Gewerkschaft des Öffentlichen Diensts (GÖD) wird darum zukünftig nicht mehr im Vorstand der Wiener ÖVP vertreten sein. Die Arbeitnehmer-Vertreter fühlen sich übergangen.
WIEN. Die Wiener ÖVP rund um Gernot Blümel hält Wort und verschlankt die Gremien. Der Landesparteivorstand etwa soll zukünftig zehn Personen weniger haben. Statt 35 werden also nur noch 25 Leute die Geschicke der Stadt-Schwarzen lenken. Das soll zumindest beim kommenden Landesparteitag am 2. April beschlossen werden.
Nicht überall sorgt diese Maßnahme aber für Jubel. Im Gegenteil. Bei der GÖD (Gewerkschaft Öffentlicher Dienst), die die Interessen von Polizei und Co vertreten, herrscht Verärgerung. Denn bisher waren noch vier Vertreter der GÖD im Landesparteivorstand, nach der Umstrukturierung ist es keiner mehr. Hannes Taborsky (GÖD) war einer dieser vier Vertreter: "Große Bereiche werden zukünftig nicht mehr abgebildet sein. Die Frage stellt sich also wie die ÖVP Wien in Zukunft Arbeitnehmer abbilden will." Noch hofft er aber auf eine Richtungsänderung von Gernot Blümel.
Sonst könnte es problematisch werden. Für Nationalratsabgeordnete Gabriele Tamandl zum Beispiel. Sie ist derzeit Obfrau des ÖAAB Wien, der alle Interessen der Arbeitnehmer vertritt. Aber heuer wird wieder gewählt. Und eine Wiederwahl ohne die Unterstützung der GÖD wird schwierig. Und da sie sich - trotz ihrer Funktion als ÖAAB Wien-Chefin - nicht für einen Verbleib der GÖD-Vertreter im Vorstand eingesetzt hat, könnte ihr diese Unterstützung nun verwehrt werden.
Dann müsste sie auf die Stimmen der GPA, der Interessensvertretung der Privatangestellten vertrauen. Die sind immerhin nicht verärgert, da sie immer noch im Landesparteivorstand mit einer Person vertreten sind. Allerdings ist es dies auch nicht Tamandls Verdienst. Es kommt einfach daher, dass der GPA-Vorsitzende Erol Holawatsch Bezirksparteiobmann in Floridsdorf ist. Und alle Bezirksobleute automatisch im Vorstand vertreten sind. Ob sie hier auf Unterstützung bauen kann, ist also auch fraglich. Aber endgültig entscheiden wird sich das beim Landesparteitag am 2. April.
Hintergrund
Der Landesparteivorstand soll in Zukunft aus dem Landesparteipräsidium, den Bezirksparteiobleuten und den Geschäftsführern der Teilorganisationen bestehen. Bis dato konnten die Bünde (z.B.: Wirtschaftsbund) zusätzlich Vertreter aufgrund ihrer fachlichen Expertise in den Vorstand hineinwählen. Diese Option soll es in Zukunft nicht mehr geben, weswegen diverse Interessenvertreter - wie etwa der GÖD - nicht mehr im Vorstand sitzen werden.
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