Rückblick zur Asyl-Demo in Liesing: Strache will 90 Prozent der Zuwanderer ablehnen

HC Strache am Liesinger Platz.
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LIESING. Die Nervosität war deutlich spürbar im Vorfeld: Bis zu 4.000 Demonstranten hatte man am Montagabend am Liesinger Platz erwartet - zu gleichen Teilen Gegner des Asylheims in der Ziedlergasse und linke Gegendemonstranten. Zwischen ihnen nur einige wenige Meter und ein paar Absperrgitter, bewacht von 500 Polizisten.

Beide Seiten hatten die Veranstaltungen massiv beworben. Die FPÖ, um "der Politik und der Bundesregierung" die "besorgten, verzweifelten und verärgerten" Gesichter der Liesinger vor Augen zu führen. Die Grünen und die "Offensive gegen Rechts", um ein Zeichen gegen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu setzen, der eigens für die Kundgebung nach Liesing kam.

Gelungen ist es beiden Seiten, wenn auch mit unterschiedlichem Erfolg. Die Antwort auf die Frage, viele Demonstranten sich tatsächlich eingefunden hatten, ist wie immer eine Mischung aus Schätzspiel und Politikum. Die Polizei spricht von 1500 Strache-Anhängern und 500 Gegendemonstranten. Die Linke selbst jubelte über 3000 Gegendemonstranten und nur 500 "Rechten". Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

Strache: "Kein Menschenrecht auf Zuwanderung"

Jene, die angereist waren, um Heinz-Christian Strache und den blauen Vizebürgermeister Johann Gudenus zu hören, bekamen jedenfalls zu hören, was sie erwartet hatten: Unter großem Jubel beklagte Strache den "Schaden", der durch den Zuzug der Flüchtlinge "an Österreich und der Bevölkerung" angerichtet werde.

"Ganz Österreich ist betroffen - Liesing ganz besonders", so Strache. "Das ist eine ungeheuerliche Situation." Die rot-schwarze Bundesregierung habe seit Sommer "jeden Tag die Gesetze gebrochen" und bis zu 40.000 Zuwanderer hereingelassen. "Es wäre gut, wenn Bürgermeister Häupl die besorgten Bürger ernst nehmen würde. Tut er aber nicht." Wieder Jubel - und die obligaten "HC"-Rufe.

Es gebe, so Strache, "kein Menschenrecht auf Zuwanderung". Er warnte vor "einer Welle aus Afrika", die Europa noch bevor stehe. Seine Forderung: Konsequent all jene abzuweisen, die nur aus wirtschaftlichen Gründen nach Österreich kommen - und das seien "im vergangenen Jahr mehr als 90 Prozent".

Präsidentschafts-Kandidat Hofer sagte ab

Kritik übte Strache an den Kirchen, die die Veranstaltung durch ihr Glockenläuten stören wollten. Es folgten eine demonstrative Schweigeminute für die verfolgten Christen in aller Welt, Gratulationen an die rechte AfD, die am Vortag in Deutschland Wahlerfolge einfahren hatte können, und Kritik an der "Lügenpresse".

Vor ihm hatten bereits Gudenus und der Liesinger FPÖ-Chef Wolfgang Jung die Stimmung angeheizt: "Das ist ein Signal an die Politik und an den Bund, dass sie nicht mehr über uns drüber fahren können", sagte Jung. Man sei gegen "eine Politik, die die Türen sperrangelweit aufmacht für alle, die da kommen wollen". Was die Zuwanderer anrichten würden, sehe man "jeden Tag in den Zeitungen - und in den Gefängnissen, in denen mehr als 50 Prozent Ausländer sind." Ähnlich auch Gudenus: "Politiker, hört das Volk! Wir haben Angst und Sorgen um unsere Zukunft!" Die Zuwanderung "schaffen wir nicht", so Gudenus. "Und wir wollen es auch nicht schaffen."

Detail am Rande: Ein prominenter Redner hatte bei der FPÖ im letzten Moment abgesagt. Es war der blaue Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Norbert Hofer.

Linke Gegendemo: Musik, gute Stimmung

Die linken Gegendemonstranten hatten sich bereits am frühen Abend versammelt, um Stimmung gegen die FPÖ zu machen. Vom Treffpunkt aus zog man in Richtung Liesinger Platz. Aus Lautsprechern drang "Gekommen um zu bleiben" der deutschen Band "Wir sind Helden". Sprechchöre ("Say it loud, say it clear, refugees are welcome here") wurden laut. Auf Social Media wird immer wieder vor Festnahmen gewarnt ("Bullen sind heute wieder mit Kamerateams unterwegs. Bei Festnahme gilt wie immer: Aussage verweigern").

"Es soll friedlich bleiben", beteuerte man seitens der "Offensive gegen Rechts", die die Demo mitorganisiert hat. Auch die Linken haben daher Redner organisiert - unter anderem die Journalistin Susanne Scholl, Schriftsteller Doron Rabinovici und Volkshilfe-Chef Erich Fenninger. Aber auch Flüchtlinge selbst kamen auf der Bühne zu Wort.

Letzendlich sollte sich der Wunsch nach einer friedlichen Demo erfüllen: Strache beendete unter den Klängen der Bundeshymne und mit dem Aufruf, "Neuwahlen zu erzwingen", die Veranstaltung. Und während die Polizei versuchte, den ruhigen Abmarsch der Zuhörer zu organisieren, tanzte man bei den Linken schon zu Bob Marley.

Live vor Ort berichteten Agnes Preusser und Andreas Edler

Hintergrund

Bericht:Vier Parteien gegen die FPÖ
Interview:Pfarrerin Lang-Czedik: "Kirche muss politisch sein, wenn Menschrechte in Frage gestellt werden."
Interview: Demo-Organisator Jung: "Die Liesinger sind kein wütender Mob, der aufmarschiert"

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