Aus für Tanzsteuer: Die Gäste würden profitieren
Die Vergnügungssteuer könnte fallen. Das hätte Auswirkungen auf Eintritte und Getränkepreise
WIEN. Das Ende der Vergnügungssteuer wird derzeit von der Wiener Stadtregierung diskutiert. Zuspruch gibt es naturgemäß von denen, die am meisten betroffen sind: den Inhabern von Clubs und Veranstaltern von Tanzevents. Immerhin stammen 79 Prozent der Steuereinnahmen aus Events mit „Publikumstanz“. 2015 waren das stattliche 5,6 Millionen Euro.
Oder, wie Mike Tscholl von The Loft es ausdrückt: „Es geht dabei schon um sehr viel Kohle.“ Etwa acht Prozent des Gewinns der Bar müssen abgegeben werden. „Bei uns sind das ein paar Tausender pro Monat.“
Abgesehen vom Geld sei auch der Verwaltungsaufwand riesig. „Alle Eintritte muss man abstempeln, jeden Monat muss man eine Vergnügungssteuererklärung abgeben“, sagt Thomas „Juri“ Juranitsch vom „Tuesday4Club“ im U4. „Wenn die Steuer fällt, jubeln hier alle.“
Entlastung für junge Wiener
Auch die Konsumenten könnten von der Steuerbefreiung profitieren. „Die Eintritte werden zwar wohl trotzdem gleich bleiben“, so Tscholl. „Ich kann mir aber vorstellen, dass die Getränkepreise länger stabil bleiben.“
„Wir haben oft Aktionen mit Gratis-Eintritten“, sagt Juranitsch. „Die Vergnügungssteuer müssen die Gäste trotzdem zahlen. Das sind immerhin zwei Euro. Das würde dann auch wegfallen.“
Dass die Steuer wirklich fällt, ist indes nicht so unwahrscheinlich. Reines Entgegenkommen an die Wirtschaftstreibenden wäre das allerdings nicht: Seit dem Verbot des kleinen Glücksspiels sind die Einnahmen aus der Vergnügungssteuer von 52,2 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 7,9 Millionen gesunken. Damit kostet der Verwaltungsaufwand mehr, als die Einnahmen bringen.
Auf Helmut Zilks Spuren
Sollte unter Bürgermeister Michael Häupl die Vergnügungssteuer tatsächlich gekippt werden, würde er übrigens auf den Spuren seines Vorgängers wandeln. „Die Vergnügungssteuer wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Helmut Zilk für Konzerte abgeschafft, weil sonst die Rolling Stones in Wien nicht gespielt hätten“, sagt Josef „Muff“ Sopper vom Planet Music. „Dass sie für Tanzveranstaltungen aufrecht blieb, ist sowieso ein Kuriosum.“
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