Der Advent - Zeit der Vorbereitung

Mancherorts ist der Adventkranz einer Wurzel gewichen, die daran erinnert, dass Jesus aus dem Stammbaum Davids, der "Wurzel Jesse" entsprossen ist. | Foto: Bernhard Riezler
  • Mancherorts ist der Adventkranz einer Wurzel gewichen, die daran erinnert, dass Jesus aus dem Stammbaum Davids, der "Wurzel Jesse" entsprossen ist.
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Der Advent ist die vierwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Das Wort kommt vom lateinischen "adventus" übersetzt "Ankunft". ---

Advent hat die Kirche die vierwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten genannt. Mit dem ersten der vier Adventssonntage beginnt das Kirchenjahr und der sogenannte Weihnachtsfestkreis. Der erste Advent fällt auf das Wochenende nach dem 26. November. Die Länge der Adventszeit ändert sich also von Jahr zu Jahr.
Im Advent bereitet sich die Gemeinde auf das Weihnachtsfest vor. Die Gemeinde trifft sich zu werktäglichen Gottesdiensten, den sogenannten Roratemessen. Die Familie versammelt sich um den Adventskranz, "dessen Kreisform den Zusammenhalt und dessen wachsendes Licht die zuversichtliche Erwartung der Gläubigen im Advent ausdrückt". Der Adventskranz steht für den Erdkreis, der auf die Erlösung wartet. Je mehr Kerzen und je mehr Licht, desto näher rückt die Geburt des Erlösers Jesus Christus.

Vier Sonntage - vier Themen

Die Adventssonntage widmen sich unterschiedlichen Themen. Der erste Sonntag im Advent ist geprägt von der Wiederkunft Christi am Letzten Tage, also der Apokalypse und dem Jüngsten Gericht. Am zweiten und dritten Adventssonntag steht Johannes der Täufer im Mittelpunkt. Er ist der letzte Prophet, der "die Wege für das Kommen des Herrn bereiten will". Den vierten Adventssonntag widmet die Gemeinde der Gottesmutter Maria. Am 8. Dezember feiern die Katholiken das Fest Mariä Empfängnis.
In der Adventszeit begegnen dem Kirchgänger viele bekannte Kirchenlieder, die das Kommen Jesu Christi ankündigen: "O Heiland, reiß die Himmel auf", "Macht hoch die Tür", "Tauet Himmel den Gerechten" und "Wir sagen euch an den lieben Advent".
Das liturgische Jahr oder das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent, der "Zeit der Erwartung des Herrn". Wie der Jugendkatechismus Youcat erläutert, hat das Kirchenjahr "seinen ersten Höhepunkt im Weihnachtsfestkreis und seinen zweiten, noch größeren, in der Feier des erlösenden Leidens, Sterbens und Auferstehens Christi an Ostern". Das Kirchenjahr überlagert den normalen kalendarischen Jahreslauf mit den sogenannten "Geheimnissen des Lebens Christi" – von seiner Menschwerdung an Weihnachten über Tod und Auferstehung bis zur Wiederkunft in Herrlichkeit. Das Kirchenjahr endet am letzten Sonntag vor dem ersten Advent, am Christkönigssonntag.

Erst drei, dann sechs, dann vier

Die Anfänge der Adventszeit lassen sich bis ins fünfte Jahrhundert zurückverfolgen, und zwar in der italienischen Region Ravenna. In Rom gab es Adventsliturgien demnach erst im sechsten Jahrhundert: Papst Gregor der Große habe erstmals die Zahl von vier Adventssonntagen festgelegt.
Der Volkskundler Alois Döring verortet in seinem Buch "Rheinische Bräuche durch das Jahr" die Anfänge der Adventszeit in Spanien und Nordfrankreich schon am Ende des vierten Jahrhunderts, allerdings als dreiwöchige, von Fasten und Askese begleitete Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Laut Döring schrieb das Konzil von Trient (1545-1563) eine vierwöchige Adventszeit mit vier Sonntagen statt der sechs Sonntage ab Martini (Sankt Martin) vor.
Beim Adventskranz handelt es sich um einen vergleichsweise jungen Brauch, den der Hamburger Johann Heinrich Wichern um 1838 erfand. Nach dem ökumenischen Heiligenlexikon entzündete er in der Adventszeit dieses Jahres Tag für Tag eine Kerze und steckte sie in den Kranz – als Symbol für das Licht der Welt. Wicherns Adventskranz-Vorläufer war demnach eine Lichterkrone mit 24 Lichtern. Erst 1925 soll in Köln der erste Adventskranz in einer katholischen Kirche gehangen haben. Der erste gedruckte Adventskalender erschien laut dem Lexikon im Jahr 1902.
Auf eine weitere, weniger bekannte Tradition verweist Volkskundler Döring in seinem Buch: das sogenannte Frauen- oder Marientragen, eine seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Variante der Herbergssuche. Demnach wird in der Adventszeit eine Marienplastik oder ein Marienbild an den neun letzten Abenden vor der Christnacht (der Nacht zum ersten Weihnachtstag) von einem Haus zum anderen getragen und auf einem Hausaltar zur Andacht für Familie und Nachbarschaft aufgestellt. Am Heiligen Abend wandert das Marienbildnis dann in die Kirche zurück.
Mit dem Ende der Adventszeit beginnt die größte Geschichte aller Zeiten, meist eingeleitet durch die Worte des Evangelisten Lukas (Lk 2,1): "Es geschah aber in jenen Tagen, da erging ein Befehl von Kaiser Augustus, dass der ganze Erdkreis (in die Steuerlisten) aufgeschrieben werden solle ..." Weihnachten steht vor der Tür.

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