Krampus- und Perchtenläufe unterscheiden sich im Ursprung wesentlich

01 Krampuslauf in Zams. © Ing. Günter Kramarcsik
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Beide sind altes Brauchtum, haben jedoch unterschiedlichen Hintergrund.

Der Ursprung des Krampus wurde bereits im Artikel „Krampuslaufen ist ein vorchristliches und somit altes Brauchtum“ erklärt.

Der Percht hat vom Wortursprung her den selben Sinn und die selbe Bedeutung, wie das Wort Bär. Damit wollte man die unbändige Kraft und Bedrohung der Natur bezeichnen und ebenfalls in einer Sagengestalt darstellen. Ursprünglich war der Percht eine weibliche Gestalt, die als Frau „BRECHTE“ überliefert ist. Diese Gestalt wurde jedoch immer von Männern dargestellt. Im Laufe der Zeit wurde daraus eine männliche Gestalt, der immer mehr mystische und unheimliche Fähigkeiten angedichtet wurden.

In der heutigen Zeit ist der „PERCHT“ als der Teufelsknecht schlechthin anzusehen, der ausgesandt wurde um die verdammten Seelen einzufangen und ihrer Strafe zuzuführen. Der „PERCHT“ trat früher in der Winterzeit in sämtlichen „RAUNÄCHTEN“ (vom 25.12. bis 6.1.) in Erscheinung, wobei in der Nacht auf „Heiligen drei Könige“ sein letztes Erscheinen war.

Daraus ergibt sich schon der erste Unterschied. Der Krampus ist heidnischen bzw. keltischen Ursprungs und war die Sagengestalt der Menschen, welche den Menschen helfen sollte, den einbrechenden Winter zu vertreiben. Der Percht veranschaulicht hingegen die Bedrohung durch Naturgewalten. Mit der Christianisierung bekam er eine neue Aufgabe als Einfänger der verdammten Seelen um sie einer gerechten Strafe zu zuführen.

War der Krampus ein Helfer der Menschheit, so ist der Percht zum Bestrafer von schlechten Menschen geworden.

Der Percht war in seinem Ursprung somit ein Sinnbild für unbändige Kraft der Natur und somit unkontrollierbar und eine enorme Gefahr. Er ist ein Symbol für das Unbekannte der Natur und für sämtliche Gefahren, die aus der Natur kommen. Sein Ursprung ist im Tierreich (Bär) zu suchen, ist aber nicht wirklich genau festzustellen. Diesen Umstand machte sich jedoch die katholische Kirche zu Nutze, da sie den Teufel auch als Tier bezeichnet (Ziege, Pferdefuss usw.). Somit wurde aus dem Symbol des Unbekannten und der anfänglichen Frau „BRECHTA“ der Percht, der uns nun als Teufelsknecht schlechthin bekannt ist und überliefert wurde.


Das Aussehen des Percht im Gegensatz zum Krampus:

Die Maske (Larve) besteht aus geschnitztem Holz und ist kaum von der Krampusmaske zu unterscheiden. Sie ist grob und klobig, ausgestattet mit enormen unförmigen Fang- und Reißzähnen. Die Farbgebung ist in der Regel dunkel und düster.

Die Behörnung der Maske lässt eine Unterscheidung zwischen Krampus und Percht schon eher zu, wobei es diesbezüglich auch schon zu Vermischungen kam bzw. kommt. Sie besteht aus Hörner von Paarhufern wie von Ziegenböcken und/oder Widder. Im Gegensatz zum Krampus, welcher in der Regel nur 1 Hörnerpaar (von Steinbock, Ziege oder Widder) hat, ist der Percht mit zwei, teilweise auch drei Hörnerpaare ausgestattet. Diesen sollen zum Einfangen bzw. Aufspießen der verdammten Seelen dienen.

Das Fell des Percht ist hell, jedoch nicht weiß, sondern gefleckt wie in der Natur vorkommend.

Das Fell des Krampus ist jedoch eher dunkel bis schwarz und die Hose bzw. der Mantel besteht aus Schaf- oder Ziegenfell.

Der „bekehrte“ Krampus als Helfer für den Hl. Nikolaus hat ein weißes Fell, sein Körper ist mit Ketten bedeckt und er trägt eine Buckelkraxe bzw. einen Buckelkorb, um Sühne und Buße zu tun. Er trägt den schweren Korb und weicht nicht von der Seite des Nikolaus.

Der Nikolauskrampus ist der einzige Krampus, welcher seine Taten bereut hat und deshalb trägt er als Symbol dafür ein weißes Fell. Die Ketten sollen die Gefangenschaft in der Hölle symbolisieren, von welcher er durch den Hl. Nikolaus befreit wurde. Nur die noch immer hässliche Maske erinnert daran, welch schlimme Gestalt er früher war.

Der Schweif des Percht besteht aus einem oder zwei Rossschwänze um unbeugsame und schlechte Menschen damit bestrafen zu können. Der Krampus hat hingegen maximal 1 Schweif von der Kuh oder auch dem Pferd. Der Percht schlägt mit seinem Schwanz die bösen Menschen, wogegen der Krampus nicht schlägt, sondern mit seiner Rute den Mensch nur streift und diese Streifung Glück bringen und zur Fruchtbarkeit führen soll.

Die Schellen bzw. Rasseln des Percht stellen eine klare Abgrenzung zum Krampus dar. Der Krampus hat im Unterschied dazu Glocken am Körper. Die Schellen bzw. Rasseln waren damals noch unbekannt und alles Unbekannte wurde ohnehin und automatisch als Attribut des Bösen klassifiziert.

Der Percht hat also eine andere Bedeutung als der Krampus. Der Percht ist eine strafende Gestalt. Nicht nur die Zeiten des Erscheinens von Krampuse (November und Adventzeit) und Perchten (in den Raunächten) sind ein Unterscheidungsmerkmal, als auch die geringfügigen Unterschiede im Erscheinungsbild, sondern vor allem die Bedeutung des Percht stellt eine klare Unterscheidungsmöglichkeit dar.

Der Percht ist also ein Symbol für alles Böse bzw. Schlimme, für sämtliche Gefahren die auf Menschen zukommen können. Um die Menschen früherer Zeit zu warnen wurde ihm die mystische Fähigkeit angedichtet die Seelen schlechter Personen nach dem Tod zu jagen, zu fangen und dann in die Hölle zu bringen.

Wogegen der Krampus nach alten Brauchtum und Überlieferungen eine der Menschheit helfende Gestalt darstellt, welche sich dem einbrechenden Winter entgegenstellt. Der Krampus sollte trotz seines wilden Aussehens als Helfer der Menschheit gegen sämtliche Wintergeister dienen und mit seiner Rute Glück und Fruchtbarkeit bringen!

Perchten in ihrer ursprünglichen Form sind selten geworden, da vielerorts die Grenzen zwischen Krampus und Percht ineinander verschwimmen. Dies ist vor allem auch beim Krampuslauf in Zams gut zu erkennen, wo sich meist um die 400 bis 500 „Krampuse“ versammeln und alle möglichen Merkmale von Hörner, Felle, Ketten, Glocken und Schellen etc. schon kräftig vermischt zu sehen sind.

Dessen ungeachtet findet dieser Lauf in der Bevölkerung und bei den Gästen großen Anklang und auch vergangenen Samstag säumten wieder an die 4.000 Besucher diese Veranstaltung.

Krampuslaufen ist ein vorchristliches und somit uraltes Brauchtum
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