Du bist der schönste Traum Gottes

Ordenseintritt in Zams am Marienfeiertag

Vor längerer Zeit haben wir mit den Schülerinnen des Internats in Zams einen Gottesdienst gefeiert unter der Überschrift: Der Armut ein Gesicht geben.
Dabei hatte die Internatsleiterin mir, dem zelebrierenden Priester, aufgetragen,
ohne größere Ausführungen zu feiern, da die Mädchen eh schon gemeckert hatten, wegen der vielen Aufgaben und bevorstehenden Prüfungen.
Die Weisung hab ich entgegen genommen.
Daran gehalten hab ich mich nicht, sondern versucht – im Geist der Ordens-Mitgründerin Mutter Louise– der Armut ein Gesicht, den Armen ein ansehen zu schenken.
Dabei geholfen hat mir die Erinnerung an die gute Anna, die mit Down-Syndrom geboren und fast erblindet in einer meiner sonderpädagogischen Klassen saß und mein Leben verschönerte.
Womit?
Mit ihrer außergewöhnlichen Liebe zu Gott, zum Religionsunterricht und
- zu mir!
Montags hatte ich immer die erste Stunde in dieser Klasse.
Anna wartete stets auf dem Gang auf mich – voller Freude –
wollte sie immer die erste sein, die mich willkommen heißt -
stellte sich mir in den Weg und immer – immer küsste sie den Rücken meiner rechten Hand zur Begrüßung – voll Freude über mein Dasein.
An einem Montag kurz vor ihrer Firmung
ergänzte sie den Handkuss mit der Frage:
Pater Martin, weißt Du was Du bist?
Auf die Antwort, dass sie mir das wohl gleich sagen würde,
sprudelte aus dem mit der dicken Hornbrille verstellten Gesicht voller Strahlen die These: Du bist der schönste Traum Gottes!
Im ersten Moment war ich ja erschrocken -
der ehrliche Blick in den Spiegel verrät mir,
dass ich ein ganz schön üppiger Traum Gottes bin -
aber der schönste?
Jedoch – die Art wie Anna mir das zusagte ließ mich
dann doch glauben, dass da etwas dran sein könnte:
Du bist der schönste Traum Gottes...
Wer ist bei dieser Geschichte der wirklich Beschenkte!?
Wenn der heilige Vinzenz sagt: „Die Liebe ist unendlich erfinderisch“ –
dann hat er wohl genau solche Begegnungen -
vor allem die Ermöglichung solcher Begegnungen gemeint.
Wir sind berufen, den Armen zu dienen,
weil sie unsere Herren sind – in ihnen begegnet uns Christus.
Genauso entdeckte Vinzenz die Armen
und diese Entdeckung brachte ihn dazu,
sein ganzes Leben von Grund auf zu verändern.
Er begann die Bedeutung der Worte Jesu zu verstehen, der sagt,
„was Du für den geringsten meiner Brüder und Schwestern getan hast,
hast Du für mich getan“ (Mt 25,40).
Vinzenz Traum nimmt Gestalt an:
er beschließt Christus zu dienen, indem er den Menschen dient, die in Armut leben.
Wer einmal auf diesem Weg der Verwirklichung des Evangeliums „Blut geleckt hat“, den lässt das nie mehr los. Diese traumhafte Übersetzung der Liebe ins Leben ergreift und erfüllt.
Am 8. Dezember, dem Marienfeiertag, der die Würde und den Wert der Frau unterstreicht, wird in der Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern eine Frau ihren neuen Weg beginnen:
Den Traum von einem Leben in Fülle in die Wirklichkeit übersetzen, vom Evangelium buchstabiert, vom Geist inspiriert und von den großen Ordensmüttern und – vätern fasziniert und begleitet.
HERZLICHE EINLADUNG zum
Feierlichen Abendgebet zum Hochfest „Immaculata“
mit Einkleidung und Aufnahme ins Noviziat
um 17:00 Uhr im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Zams - Eingang bei der Klosterpforte, Klostergasse 10

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