Hilfe beim Weg aus der Sucht

In den ersten sechs Monaten nach der Entwöhnung ist für viele Süchtige der Verzicht besonders schwer (Symbolfoto). | Foto: crabshack photos/fotolia
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  • In den ersten sechs Monaten nach der Entwöhnung ist für viele Süchtige der Verzicht besonders schwer (Symbolfoto).
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LANDECK (otko). Derzeit sind im Bezirk Landeck rund 2.000 Menschen alkoholkrank, mindestens 4.000 Menschen sind alkoholsuchtgefährdet. Rund 700 Menschen leiden an einer Medikamentensucht. Ein bedeutender Faktor in der Behandlung der Betroffenen ist die Nachsorge.
„Der Weg aus einer Sucht gestaltet sich oft als vielfältig, langwierig und komplex. Im geschützten stationären Rahmen einer Klinik fällt es vielen Menschen leichter, auf das Suchtmittel zu verzichten", berichtet Anita Pale von der sucht.hilfe BIN Landeck. Im Alltag werden die Betroffenen dann durch vielfältige Belastungssituationen oft auf die Probe gestellt. "Beispielsweise durch Aufforderungen zum Mit-Trinken im gesellschaftlichen Umfeld, bei Stress oder Stimmungsschwankungen, bei Konflikten im privaten Umfeld oder am Arbeitsplatz und vieles mehr“, weiß Pale.
Gerade in den ersten sechs Monaten treten häufig Rückfälle auf. Der so genannte "Suchtdruck", das Verlangen nach der Substanz und dem Erlebniszustand, ist für viele unausweichbar.

Hoher Suchtdruck

Aus diesem Grund bietet die sucht.hilfe BIN in Landeck nach erfolgter ambulanter oder stationärer Entwöhnung dauerhafte Unterstützung für jene Betroffenen an, die sich entschlossen haben, ihr Leben ohne Alkohol und/oder abhängig machenden Medikamenten zu gestalten und somit abstinent leben wollen. „In den ersten sechs Monaten sind Rückfälle eher die Regel als die Ausnahme, und gerade hier findet die Nachbetreuung ihre Befürworter." Darüber hinaus treten immer wieder Spätkrisen, verzögerte Entzugssyndrome und das ‚Vergessen’ bei fehlenden Beschwerden und Problemen auf.
„Wir begleiten die Betroffenen über ein bis zwei Jahre sowohl in Form von Einzelgesprächen als auch in Gruppensettings. Obwohl immer mehr Menschen bei uns Hilfe suchen, was sicherlich auf die zunehmende Bereitschaft eine Beratungsstelle aufzusuchen zurückzuführen ist, haben manche die Scheu, das Gruppenangebot in Anspruch zu nehmen. Gerade diese Form der Nachbetreuung birgt jedoch viele Vorteile in sich“, betont Pale.

Geben und Nehmen

Für die Psychotherapeutin Mag. Gabriele Brandmaier ist die Gruppe ein geschützter Raum und eine enorme Stütze in der Weiterentwicklung zur Langzeitabstinenz. "Die Betroffenen sitzen alle im selben Boot und die Gruppe fördert den emotionalen Zusammenhalt. Die Betroffenen lernen den ehrlichen Ausdruck von Gefühlen sowie die achtsame Begegnung untereinander. Es ist ein wirkungsvolles Geben und Annehmen von Feedback in der Gruppe“, berichtet Brandmaier.
Die Gruppe findet regelmäßig einmal pro Woche abends über den Zeitraum von 90 Minuten statt und wird von zwei fachlich qualifizierten Gruppenleiterinnen geführt. Die Beratung ist kostenlos und anonym. Derzeit sind laut Anita Pale noch fünf Plätze frei. Mehr Infos unter der Tel. Nr. 05442/64812 oder via Email: anita.pale@bin-tirol.org. Website: www.bin-tirol.org.

In den ersten sechs Monaten nach der Entwöhnung ist für viele Süchtige der Verzicht besonders schwer (Symbolfoto). | Foto: crabshack photos/fotolia
Suchtberaterin Anita Pale (re.) und Psychotherapeutin Gabriele Brandmaier.
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