Studentin hilft Bergbauernfamilie in Kaunerberg

"Bücherwurm" Verena Schödl tauschte ihren Studienplatz gegen die Arbeit auf dem Bergbauernhof.
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KAUNERBERG (otko). Der Bergbauernhof der Familie Lenz liegt auf ca. 1.400 Meter Seehöhe in Kaunerberg. Für zwei Wochen hilft auch die Studentin Verena Schödl aus Absam freiwillig gegen Kost und Logis am Hof mit. Im Rahmen eines Umweltprojekts des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) sowie des Vereins "Freiwillig am Bauernhof" schnuppert die 23-Jährige Landluft.
"Ich bin sehr behütet aufgewachsen und will jetzt einmal etwas der Natur und den Leuten, die Hilfe benötigen, zurückgeben. Es gibt viel Arbeit und man schläft sehr gut. Um 5 Uhr früh klingelt der Wecker und um 20 Uhr ist der Tag oft nicht zu Ende", schildert Schödl. Im Stall hilft sie Bauern Alexander Lenz beim Ausmisten, Tiere füttern und beim Melken – zehn Kühe und ein Schwein sind zu versorgen. Auch beim Pflegen der Weide geht der "Bücherwurm", wie sie sich selbst bezeichnet, der Bauersfamilie zur Hand. Für sie war die Landwirtschaft ein Sprung ins kalte Wasser. "Ich habe seit Jahren keine Kuh mehr gesehen. Auf dem Bergbauernhof habe ich tolle Erfahrungen gemacht", zeigt sich die Germanistikstudentin erfreut.
Froh über die zusätzliche Hilfe war auch Bauer Alexander Lenz: "Ich arbeite im Winter als Skilehrer und hab mich am Knie verletzt. Natürlich ist viel Arbeit liegen geblieben. Gerade im Frühjahr ist man froh um jede helfende Hand." Seit dem Jahr 2004 nimmt Familie Lenz Freiwillige auf ihrem Bauernhof auf. "Wir haben bisher noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Viele Leute haben keinen Bezug mehr zur Landwirtschaft und so haben sie die Möglichkeit hineinzuschnuppern", betont Lenz.

Freiwilligkeit wichtig

Rund 60 Bergbauernhöfe in Nord- und Osttirol nehmen jedes Jahr am Projekt teil. Jährlich werden ca. 100 Interessierte an die Höfe vermittelt, um gegen Kost und Logis in das Leben von Bergbauern einzutauchen und diese bei der Arbeit zu unterstützen. Die Initiative wurde vom Maschinenring Tirol gestartet und seit 2007 vermittelt auch der Österreichische Alpenverein motivierte Freiwillige. Seit 2016 übernimmt dies nun der Verein "Freiwillig am Bauernhof".
Über das große Interesse zeigt sich auch Hannes Haas, Landesobmann vom Maschinenring Tirol, erfreut: "Die Nachfrage explodiert förmlich. Wir suchen noch mehr Einsatzbetreibe. Wichtig ist, dass die Betriebe die angebotene Hilfe in Anspruch nehmen" Viola Kirchmair, die die Freiwilligeneinsätze plant und vermittelt hat 2015 mehr 400 Anmeldungen verzeichnet.
Auch für Bgm. Peter Moritz ist das Thema Freiwilligkeit wichtig: "Die Arbeit bei uns ist nicht so einfach. Es braucht freiwillige Idealisten, denn in der Landwirtschaft ist nicht übermäßig viel zu verdienen."

Umweltbaustellen

Sehr viele Freiwillige werden über den Alpenverein vermittelt. „Die Alpenvereinsjugend freut sich, mit dem Projekt „Mithilfe bei Nordtiroler Bergbauern“ einen Beitrag zum Erhalt der Tiroler Kulturlandschaft zu leisten“, so Hanna Moser, Leiterin des Referats Jugend des ÖAV. Sie verweist darauf, dass durch den Alpenverein seit Einführung der Umweltbaustellen von 3.700 TeilnehmerInnen bereits 120.000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet wurden.
Jeder, der gerne in der Natur ist und mithelfen will, ist willkommen. Auf www.freiwilligambauernhof.atund https://www.alpenverein.at/jugend/ kann man sich noch jetzt für einige Projekte anmelden.

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