Miese Tricks in Gars
Die Geschichte ist schnell erzählt. Der Chef kommt nach einer langen Reise nach Hause. Inzwischen gärt es im Betrieb. Der Stellvertreter möchte an die Macht. Aber das geht nicht so einfach. Also muss eine Intrige her. Man heuchelt dem Boss Loyalität vor. Im Hintergrund beschuldigt man einen Mitarbeiter, dass dieser auf die Frau des Chefs scharf ist und lässt es zur rechten Zeit durchblicken. Der labile Frontleader hält diese Anschuldigung für bare Münze und bringt seine Frau um. Überall Entsetzen, obwohl alle wussten, dass so etwas passierten könnte.
Schlagzeile von “Österreich“, Exklusiv-Interview mit dem vermeintlichen Liebhaber. Es geht noch einfacher: Muslime bringen sich gegenseitig um, weil der Eine um zwei Sekunden zu lang der Schwester des Anderen in die Augen schaut. Aber das geht zu weit. Sind solche Phänomene ein Zeichen unserer gewalttätigen Zeit? Mitnichten!
Gars am Kamp führt uns in das 15. Jahrhundert. Der Mohr Otello wird von Jago hinters Licht geführt. Die Ranküne endet in einem Kapitalverbrechen mit leidenschaftlicher Hingabe und mit dem sinnlosen Blutvergießen einer Unschuldigen. Die SängerInnen-Gilde setzt sich in den Hauptrollen aus Michael Baba (Otello), Michael Kraus (Jago), Oscar Marin (Cassio), Benedikt Kobel (Roderigo) und Alexandra Reinprecht (Desdemona) zusammen, wobei die Dame die Herren deutlich in den Schatten stellt.
Am Dirigentenpult der Klangvereinigung Wien steht Intendant Johannes Wildner; der Chor der Oper Burg Gars wird geleitet von Roger Diaz. Regie führt Michael McCaffery. Auf einer einfachen Bühne ist das Geschehen immer im Blickfeld des Publikums. Ioan Holender ehrt das Festival mit seinem Besuch.
Wer einen Ausflug ins Waldviertel plant, sollte in Gars vorbeischauen. Nächste Möglichkeit ist am 22.7.
Infos und Tickets: www.operburggars.at
Reinhard Hübl
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