So spielt man Beethoven und nicht anders!
Die Leonore-Ouvertüre höre ich innerhalb von vierzehn Tagen zum zweiten Mal. Welch ein Unterschied: Hier ein sehr gut geprobtes Stück mit einem Orchester und einem ambitionierten Dirigenten, das das Prädikat „besonders wertvoll“ verdient - Dort (ich sage nicht wo) eine durchschnittliche Aufführung, die diesem Klangkörper nicht zur Ehre gereicht. Früher war ein Kapellmeister allererster Güte am Werk, der für Stil und Durchschlagskraft sorgte, auch wenn Gastdirigenten auftraten. Dieser ist am 22.6. am Pult der Wiener Philharmoniker zu sehen und zu hören.
Bleiben wir im Wiener Konzerthaus in Echtzeit. Es ist Sonntag, 11 Uhr. Draußen scheint die Sonne, ein Animo für gutes Musizieren, glaube ich. Unter ihrem Chefdirigenten Philippe Jordan zeigen die Wiener Symphoniker ihr beherztes Spiel, und diese gute Stimmung breitet sich aufs Publikum aus. Auch im zweiten Beethoven Werk, dem Konzert für Klavier und Orchester Nr.5, Es-Dur, op. 72b kommt die Gestaltungskraft des Wiener Top-Orchesters zum Tragen. Am Klavier sitzt der Franzose Pierre-Laurent Aimard, und er spielt mit eindrucksvoller Hingabe Beethovens Schöpfung. Aimard macht oft Station in Wien. Ein professionelles Musikerensemble und Jordan, der auch Musikdirektor der Opera national de Paris ist, machen es dem Solisten nicht schwer, in die Bundeshauptstadt zu kommen. Zudem ist er Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft. Stets willkommen!
Nach der Pause kommt Béla Bartóks Konzertsuite aus dem Tanzspiel „Der holzgeschnitzte Prinz“ zur Aufführung. Der 1945 Verstorbene musste lange Zeit um Anerkennung seines Schaffens kämpfen. Einflüsse von Zoltán Kodály, Claude Debussy, Igor Strawinsky, Arnold Schönberg und Richard Strauss sind nicht zu überhören. Für mich war das Einhören nicht ganz einfach, denn ich hatte mich kaum mit den Werken Béla Bartóks beschäftigt. Umso überraschender fand ich bald Zugang zu der zwischen tonal und atonal pendelnden Musik. Eine glanzvolle Matinee.
Demnächst: Die Wiener Symphoniker spielen unter dem Dirigat von Paavo Järvi am 22. und 24.4.2016 u.a. Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Strauss.
Infos und Tickets: www.konzerthaus.at
Reinhard Hübl
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