Filzvielfalt von Maria Lierzer
Ihr Filzwissen geht um die Welt (+Video)

Foto: Waltraud Fischer
32Bilder

Maria Lierzer aus Goldes filzt mit Leidenschaft und ihr Wissensschatz ist sehr gefragt. Der gebürtige Eisenerzer Hans Gross lernt jetzt den Tirolern in Pozuzo/Peru das Filzen.

Filzen ist ein uralte Handwerk und für Maria Lierzer aus Großklein ist es ein Herzensanliegen, diese Tradition auch für weitere Generationen zu überliefern. Ihr persönliches Interesse für das Filzen wurde 1986 geweckt, als am Hof in Goldes die ersten sechs Schafe ein Zuhause fanden.
Mittlerweile sind es rund 40 Schafe am Anwesen, die Maria Lierzer "reich" an Wolle machen. Ob Patschen, Hüte, Taschen, Rucksäcke oder wohlig warme Sitzkissen: "Ich mache alles gerne und wenn es die Zeit zulässt filze ich täglich. Meine Ideen kommen von den Kunden", erzählt Lierzer, die ihre Arbeiten in Rahmen von Ausstellungen in der Region präsentiert und ihr umfangreiches Wissen in Kursen weitergibt. Vom Kardieren über das Ausfächern bis zum Walken: Bis ein Werkstück fertig ist, sind viele einzelne Arbeitsschritte notwendig.

Von Großklein zu den Tirolern, die in Peru leben

Kürzlich konnte ein ganz besonderer Kursinteressent in der Südsteiermark begrüßt werden: Der gebürtige Eisenerzer Hans Gross hat Maria Lierzer bei einer Ausstellung in Stübing kennen und schätzen gelernt. Der gelernte Tischler ist seit 50 Jahren als Entwicklungshelfer im peruanischen Urwald "Pozuzo" (nordöstlich der Anden, 500 km von der Hauptstadt entfernt) tätig und wurde dort für sein Engagement zum Ehrenbürger ernannt: "Wegen der Wirtschaftskrise sind 1857 Tiroler dorthin ausgewandert und noch heute wird dort tirolerisch gesprochen." Nach dem Aufbau einer Tischlerwerkstätte in Pozuzo, in der Lehrlinge ausgebildet werden, will Gross den dort lebenden Menschen jetzt das Filzen beibringen: "Schafe gibt es, aber es ist nicht üblich, dass sie geschoren werden, sondern man wartet bis die Wolle abfällt. Ich habe versprochen, dass wir bei meinem nächsten Besuch für ihre selbstgemachte Tracht die ersten Hütte filzen werden, denn das ist der große Wunsch. Auch das Kegeln habe ich ihnen schon beigebracht. Peru ist zu meiner zweite Heimat geworden." Für Maria Lierzer ist es selbstverständlich, dass sie hier unterstützt: Die Reise nach Peru ist für mich leider zu weit, aber gerne betreibe ich Entwicklungshilfe von Goldes aus.

Maria Liezer zeigt für die WOCHE Leibnitz das Filzen in einfachen Schritten vor. Beachte: Die bunte Wolle, die von Schafen in Großklein stammt, lässt sie in Tirol färben:

Freundeskreis für Pozuzo 

Am 16. März 1857 haben sich Menschen aus Silz, Haiming und anderen Orten aus Süd- und Nordtirol zu einem Abschiedsgottesdienst in Silz getroffen, um in eine neue Welt aufzubrechen. Sie machten sich auf zu einer Reise ohne Widerkehr in ein fernes, für sie unbekanntes Land. Sie wollten der Armut und Wirtschaftskrise in der Heimat entfliehen und reisten ab mit der Hoffnung auf ein besseres Leben, hatte man ihnen doch eigene Ländereien, Freiheit und Glück in Pozuzo versprochen.

Tiroler leben im Urwald

Das kleine „vergessene Tiroler Dorf“ im peruanischen Urwald wurde 1859 gegründet und blieb bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts unentdeckt. Heute ist Pozuzo nicht mehr „vergessen“. Kontakte zwischen Tirol und Peru sind entstanden und aus dem Gründungsgedanken des Freundeskreises haben sich Partnerschaften und Freundschaften mit den Nachkommen der Auswanderer gebildet, die von beiden Seiten geschätzt und in vielen Begegnungen gepflegt werden.

Ambitionierte und spannende Projekte werden umgesetzt, Kontakte gepflegt und Freundschaften gelebt.

Ursprung des Filzens: Wussten Sie?
Archäologische Funde, die den Umgang mit Filz dokumentieren, lassen sich frühestens in die Zeit ca. 3000-2700 v.Chr. (jüngere Steinzeit "Neolithikum") zurückdatieren.

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