Hagel vernichtete auch 20 Tonnen Hopfen
In Österreichs größter Hopfen-Metropole, in Leutschach an der Weinstraße, ist die Ernte fast abgeschlossen. Gerald Pronegg, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft, spricht von einer Menge von 160 Tonnen. Allerdings, so fügt er hinzu, haben Hagelunwetter im Sommer
nicht nur die Wein- sondern auch die Hopfenkulturen dezimiert. Nach seiner Schätzung beträgt der Ausfall rund 20 Tonnen, was einem finanziellen Verlust von 160.000 Euro entspricht.
Im Rebenland rund um Leutschach wird die Schlingpflanze mit dem wissenschaftlichen Namen Humuls Lupulus auf mehr als 95 Hektar angebaut. In ganz Österreich beträgt die Hopfenfläche etwa 250 Hektar. Vor allem im Wald- und Mühlviertel sind die nach Leutschach größten Kulturen anzutreffen. Dennoch kann mit heimischem Hopfen nur rund ein Drittel des Bedarfs der Brau-Industrie gedeckt werden. Dabei reichen nur 2 Gramm von der Frucht aus, um einem Liter Bier ein feines Aroma und eine elegante Pikanz zu geben.
In Slowenien wird Hopfen auf rund 2500 Hektar produziert, und etwa 90 Prozent davon werden exportiert. Kurioserweise vermarkten die Slowenen ihre Dolden als „Stajerska Hmelj“, was auf Deutsch „Steirischer Hopfen“ heißt. Sie dürfen das offenbar auch mit EU-Zustimmung, weil das Anbaugebiet rund um Cilli (Celje) früher die Untersteiermark gewesen ist.
In Leutschach wird die Pflanze auf rund sieben bis acht Meter hohe Drahtgeflechte gezogen und bildet bis zur Ernte malerische Hopfenwälder. Bei der Ernte holt eine Pflückmaschine die Ranken vom Drahtgerüst und kippt sie auf einen Anhänger. Im Hof des Produzenten wirft ein Rebler die kleinen grünen Dolden aus und sammelt sie. Die Früchte werden getrocknet und anschließend zu 60-Kilo-Paketen gepresst. Die Ernte wird nach Bayern verfrachtet, wo die Dolden zu Pellets verarbeitet werden. Die konzentrierten Hopfenkügelchen kehren dann nach Graz zurück, wo sie von der Brau Union vor allem dem Gösser- und Reininghaus-Bier beigemengt werden.
Text und Bilder von Ernst Bieber
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