Österreichweiter Volksschulen-Test

Pflichtschulinspektor Heinz Zechner

Das "Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens" (bifie) nahm im Mai 2015 bundesweit die Kompetenzen von 75.000 Schülerinnen und Schülern an 3.000 Volksschulen im Fach Deutsch auf der vierten Schulstufe unter die Lupe. Getestet wurde in den Bereichen Leseverständnis, Rechtschreiben, Hörverstehen, Verfassen von Texten, Sprachbetrachtung und Sprechen.
Die Ergebnisrückmeldung gibt Auskunft darüber, in welchem Ausmaße die Schüler/innen die in den Bildungsstandards definierten Lernziele erreichen. Außerdem wird aufgezeigt, wie das einzelne Schulergebnis im Vergleich zu allen anderen Schulen liegt. Damit bietet sich eine umfangreiche Datengrundlage, die wichtige Impulse für Schul- und Unterrichtsentwicklung liefern kann.
Auf die Frage, wie unsere Volksschulen nach dieser Testung nun wirklich dastehen, antwortet der Leibnitzer Pflichtschulinspektor, Heinz Zechner:
"Es war zu erwarten, dass die Medien sich in erster Linie auf die negativen Aspekte der Ergebnisse stürzen werden. Natürlich ist es erschreckend, wenn ein Viertel aller getesteten Schulen unter dem Erwartungsbereich bleibt und 13 % aller Viertklasser die Lernziele im Leseverständnis nicht erreichen.
Trotzdem möchte ich hier auch erfreuliche Ergebnisse dieser Testung aufzeigen, die ich nicht in den Zeitungen lesen konnte.

Erfolge im Lesen

Seit der Ausgangsmessung zu Standardüberprüfungen im Jahr 2010 verbesserte sich die Lesekompetenz im Schnitt um 23 Punkte (von 500 auf 523). Die vielen Bemühungen um eine Intensivierung und Qualitätsverbesserung - vor allem von LehrerInnen, aber auch von Institutionen wie dem österreichischen Buchklub der Jugend und nicht zuletzt von Schulaufsicht und Schulpolitik - scheinen nun doch Früchte zu tragen und bilden sich in diesem Ergebnis ab.

Die Bundesländer

Die Ergebnisse der Bundesländer fallen relativ ähnlich aus. Sie weichen insgesamt nur maximal um 14 Punkte nach oben bzw. 12 Punkte nach unten vom Österreichschnitt ab. Der große städtische Ballungsraum Wien liegt zwar knapp unter dem Schnitt, von einem Absturz - wie zum Beispiel in deutschen Ballungsräumen - kann allerdings nicht die Rede sein.

Die Steiermark

Die Steiermark liegt in praktisch allen Auswertungen genau am Österreichschnitt (lediglich im Rechtschreiben um fünf Punkte darunter). Fast ein Drittel der SchülerInnen gaben an, sich bei der Testung viel mehr oder mehr als bei einer Schularbeit angestrengt zu haben. Über 60 % äußern hohe Freude oder eher hohe Freude am Deutschunterricht. 71 % gehen sehr gerne oder zumindest gerne in die Schule. Die Rahmenbedingungen für die pädagogische Arbeit an den Schulen sind in Bezug auf die Anzahl von Kindern mit sozialer Benachteiligung in unserem Land etwas günstiger als im Österreichschnitt.
Was unseren Bereich betrifft, so liegen 45 % von insgesamt 67 Volksschulen der Bildungsregion Südweststeiermark über dem Österreichschnitt, worüber man wohl zufrieden sein kann. Jene Schulen, die nicht so gut abschnitten, müssen ihre Ergebnisse analysieren, damit entsprechende Entwicklungsschritte gesetzt werden. In den nächsten Wochen besuche ich die erfolgreichsten Schulen, um die Ursachen für den Erfolg zu besprechen und weitergeben zu können.

Risikogruppe

Die Risikogruppe ist - entgegen anderen Darstellungen in den Medien und in der Öffentlichkeit - nicht ausschließlich geprägt von SchülerInnen mit Migrationshintergrund. Von insgesamt 11.700 Kindern, welche die Lernziele in Deutsch / 4. Schulstufe nicht erreichten, stammen 7.000 aus österreichischen Familien."

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