Bierbrauen mit Pichla Urquell
Georg Pock hat sich den Arbeitsplatz am Wohnsitz geschaffen: Er braut eigenes Bier.
„Ich bin soeben beim Läutern. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, beginnt das Hopfenkochen. Das ist eine intensive Phase. Wenn ein Bier nach Kraut riecht, hat der Brauer nicht ordentlich gekocht“, schmunzelt Georg Pock, Bierbrauer in Pichla bei Mureck.
Der 2-Meter-Mann macht immer wieder einen Blick in seine beiden Braukessel. Den Zeitpunkt, wenn das Läutern abgeschlossen ist, muss er genau erwischen. Gelernt hat Pock das Bierbrauen im Lebensmittellabor von Siegfried Wagner in Lebring. „Wir haben einmal im Monat gebraut. Das waren goldene Lehrjahre und besser als in einer Brauerei, da wir mehr experimentieren konnten“, erzählt der gelernte Chemielabortechniker. Jetzt braut er ein Mal in der Woche 450 Liter edlen Hopfensaft.
Wasser aus Pichla Urgestein
„Mit dem Wasser habe ich Glück. Das ist in Pichla sehr weich. Ähnlich dem berühmtPilsener Urgesteinswasser“, beschreibt Pock die wichtige Grundlage für sein Bier. Auch bei den weiteren Zutaten wie Hefe und Malz achtet Pock auf Qualität. Der Hopfen kommt aus Neuseeland und nennt sich „Nelson Sauvin“.
Vor vier Jahren zog Pock mit Frau und drei Kindern nach Pichla bei Mureck. Seit einem Jahr braut er Bier. „Ich wollte, dass meine Kinder am Land aufwachsen und ich meine Arbeitsstelle zu Hause habe“, erzählt Pock von seinen Beweggründen. Die Produktion wird er demnächst verdoppeln. Mit einer zweiten Milchkühlwanne, die gerade aus Tirol geliefert wird. In dieser Wanne findet der einwöchige Hauptgärprozess statt. Dann kann Pock pro Woche 900 Liter brauen.
Seine Abnehmer sind vor allem Weinlokale in der Südsteiermark. Die Weinbauern lernte Pock bei seiner Tätigkeit als Kontrolleur für Agrarmarkt Austria kennen. Wie sich der 37-Jährige überhaupt durch vielfältige Tätigkeiten ein Netzwerk aufbaute. Er war Türsteher, Kameraassistent, Künstlerbetreuer und wurde mit den Grazer Giants 2002 Europacupsieger im American Football.
walter.schmidbauer@woche.at
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