Ein Leben in Würde bis zuletzt

Michael Sammer, Hausleiter des Volkshilfe Seniorenzentrums Leoben, Pflegedienstleiterin Katrin Grossauer, Projekt-Koordinatorin Gabi Gril (v.l.).
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  • Michael Sammer, Hausleiter des Volkshilfe Seniorenzentrums Leoben, Pflegedienstleiterin Katrin Grossauer, Projekt-Koordinatorin Gabi Gril (v.l.).
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LEOBEN. Was immer in den letzten Stunden eines Menschendaseins geschieht, kann viele Wunden heilen, aber auch in unerträglicher Erinnerung verbleiben: Das Pflegeheim ist für viele Bewohner ihr letztes Zuhause. Hier leben sie – und hier sterben sie.
Mit dem Projekt "Hospiz und Palliative Care im Pflegeheim (HPCPH) – entwickelt vom Dachverband Hospiz Österreich – werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pflegeheimen dabei unterstützt und geschult, um eine kompetente Hospiz- und Palliativversorgung leisten zu können.
Die Steiermark war das dritte Bundesland, das mit der Umsetzung des Projektes nach österreichweit gültigen Kriterien des Dachverbandes Hospiz Österreich begonnen hat. Im Jahr 2010 wurde ein Pilotprojekt gestartet, mit Juni 2016 sind 27 Häuser von neun verschiedenen Trägerorganisationen im Prozess eingebunden und 1.000 Mitarbeiter geschult worden.
Am 4. August ist das Volkshilfe Sozialzentrum Leoben in das Projekt "Hospiz und Palliative Care im Pflegeheim" eingestiegen. Hausleiter Michael Sammer: "Wir starten einen Organisationsentwicklungsprozess, an dessen Ziel vor allem die bestmögliche ganzheitliche Betreuung und Begleitung unserer Bewohner steht, um ihnen ein Leben in Würde bis zuletzt zu ermöglichen." Das vorgegebene Curriculum sieht eine Ausbildung im Ausmaß von 36 Stunden für mindestens 80 Prozent aller Mitarbeiterinnen des Hauses quer durch alle Professionen vor.

Intensive Zeit

Gabi Grill, Volkshilfe-Projektkoordinatorin, sprach bei der Auftaktveranstaltung über Erfahrungen und Organisationsformen: "Mit diesem Projekt können wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der fachlichen und menschlichen Kompetenz ausstatten. Die Begleitung am Ende des Lebensweges ist kaum planbar und eine äußerst intensive Zeit. Bewohner und Angehörige sollen darauf vertrauen dürfen, dass sie in dieser Phase eine fachlich kompetente und menschlich einfühlsame Begleitung erfahren."
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor liegt in der interdisziplinären Ausrichtung des Konzepts. Das bedeutet Lernen von- und miteinander, vorhandene Kenntnisse und Erfahrungen werden sichtbar gemacht und zusammengeführt.

Begriffe

Der Begriff Hospiz steht für eine weltweite Bewegung, die sich um die Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase bemüht.
Der Hospizverein Steiermark ist gemeinnützig, überparteilich, überkonfessionell und unabhängig.
Palliative Care (lat. palliare „mit einem Mantel bedecken“; engl. care „Versorgung, Betreuung, Aufmerksamkeit“) ist eine Form der Care-Arbeit. Der Begriff umfasst alle Bereiche der Versorgung und Begleitung unheilbar Schwerkranker und Sterbender.

Dazu gehören
als tragende Säulen die Palliativmedizin und die Palliativpflege sowie die Hospizarbeit. Palliative Care ist eine interprofessionelle, klinisch und kommunikativ ausgerichtete Teamleistung, die sich an Patienten und deren Angehörige richtet.

Die Integration von Hospizkultur und Palliative Care in Pflegeeinrichtungen hat, das zeigen die bisherigen Erfahrungen, positive Auswirkungen auf alle Beteiligten.
Hospizkultur und Palliative Care verbessern die Kommunikation im Heimalltag, schaffen Bewusstsein, geben Sicherheit und Mut, stärken das Für- und Miteinander, die Mitmenschlichkeit, die Lebensqualität bis zuletzt und tragen zu einem Sterben in Würde sowie zur Selbstbestimmung bei.
Die Steiermark ist das erste Bundesland, das im Rahmen des österreichweiten Projektes "Hospiz und Pallivative Care im Pflegeheim" dafür ein Gütesiegel verleiht.
Das Gütesiegel wird vom Hospizverein Steiermark für die Dauer von fünf Jahren verliehen.

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