Glück und Horror auf zwei Rädern
Die Bikersaison ist eröffnet. Wirte und Fahrer freut´s, bei manchen Anrainern steigt nur der Blutdruck.
BEZIRK LILIENFELD. Pünktlich mit den ersten warmen Sonnenstrahlen erwachen auch die Motorradfahrer aus dem Winterschlaf. Aus der Bundeshauptstadt machen sich derzeit ganze Legionen von Bikern nach Niederösterreich auf, aber auch international werden wir immer mehr zum Land der „Gasradln". Das deutsche Forum „Kurvenkönig.de“ schwärmt etwa: "Hier ist Motorradfahren fast wie Stricken. Links, rechts, ja keine Kurve auslassen. Traumhafte Tourentage auf einsamen Landstraßen…“ Doch was für die einen Spaß und Freiheit bedeutet, artet für Anrainer oft in Lärm und Stress aus und für die Einsatzkräfte in unserem Bezirk in jede Menge Arbeit.
"Highlight" Kalte Kuchl
Lokalaugenschein der Bezirksblätter vergangenes Wochenende zwischen Kleinzell und der Kalten Kuchl. Sehr wenige Autos sind unterwegs, doch einzelne und vor allem große Gruppen von Bikern. "Dies ist auch meine Lieblingsstrecke, da sie quasi vor der Haustür liegt", erklärt Reinhard Kreipl, Obmann des Gölsentaler Bikerclubs, in dem viele der Besitzer der 1.439 angemeldeten Motorräder Mitglieder sind. "Wir kennen von unseren größeren Touren natürlich auch die schönsten Strecken in Kroatien, Italien und anderen Ländern. Für die spontane Tagesausfahrt ist unser Heimatbezirk aber natürlich ein Traum. Über den Ochsattel und rein bis Mitterbach und Mariazell, das sind wunderbare Kilometer", schwärmt der erfahrene Biker.
"Unerträglicher Lärm"
Doch nicht alle freuen sich über die Motorradtouristen. "Wenn man so wie ich direkt an der 'Biker-Strecke' Richtung Kalte Kuchl wohnt, ist es an den Wochenenden die Hölle", ärgert sich Wilhelmine Staffler. Besonders kritisiert die Pensionistin, dass viele Motorradfahrer keine Rücksicht auf Radfahrer nehmen: "Schon mehrmals streifte mich so ein Raser beinahe, so knapp fuhren sie an mir vorbei, wenn ich mit dem Radl unterwegs war."
Rasen ohne Routine
Ein Lob, aber auch Ermahnung zur Vorsicht gibt es von Lilienfelds Bezirkspolizeikommandanten Michael Hochgerner: „Die Biker sind grundsätzlich beim Thema Alkohol sehr diszipliniert. Es kommt kaum vor, dass ein Motorradfahrer bei Kontrollen durch Alkoholisierung auffällt.“ Dass es trotzdem immer wieder zu schweren Unfällen kommt, führt er in vielen Fällen auf fehlende Routine und überhöhte Geschwindigkeit zurück. „Aus diesem Grund wird es seitens der Exekutive auf den besonders stark befahrenen Biker-Routen, von Rainfeld bis in die Kalte Kuchl, über den Ochsattel und auf der B20 von Lilienfeld bis Mitterbach, verstärkte Kontrollen geben“, so Hochgerner.
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