Reptil hält Rohrbach in Atem
Schlangen-Suchaktionen blieben erfolglos, Anrainer rund um die Spedition Bichler erheben Vorwürfe.
ROHRBACH. Auch mehr als eine Woche später, nachdem bei der Spedition Bichler in Rohrbach eine Schlange aus einem indischen Container entwischte (die BB berichteten), sind die Gölsentaler in Sorge. Vor allem Anrainer aus dem Ortsteil Bernreit, in dem sich das Transportunternehmen befindet, erheben Vorwürfe.
Keine Warnungen
Markus Bäck lebt mit seiner Famile in unmittelbarer Nähe zur Spedition. Von der Schlange erfuhr er aus den Medien: "Das darf nicht sein. Die Schlange entkam am Freitag, dem 27. Mai. Die Bezirkshauptmannschaft wurde jedoch erst am Mittwoch, dem 1. Juni, informiert (welche sofort reagierte und Warnungen ausgab, Anm. d. Red.). Niemand von uns wurde in diesen Tagen gewarnt, wir sind der Gemeinde völlig egal. Dabei spielen meine Kinder täglich so nahe bei der Spedition im Garten."
Der Rohrbacher sorgt sich zu Recht. Zwischen der Firma Bichler und seinem Wohnhaus liegt nur ein wenige Meter breiter, verwildeter Streifen mit hohem Gras. Ein ideales Platzerl für ein ausgehungertes Reptil, das nach einer wochenlangen Reise ohne Wasser und Nahrung im Container aus Indien möglicherweise aggressiver als normal sein könnte, vermutet Markus Bäck.
Aufruf der Gemeinde
In einem Info-Blatt ruft die Gemeinde Rohrbach derzeit die Bürger auf, vorsichtig zu sein, Schlangensichtungen zu melden und wenn möglich, Fotos von dem Tier anzufertigen. Nach einer Sichtung im Kilometer entfernten Schlosswald wurde ein Schlangenexperte angefordert. Die Nachschau blieb ergebnislos. Bürgermeister Karl Bader hofft auch auf eine natürliche Lösung des Problems: "Das Storchenpaar bei der Firma Grundmann wird immer wieder beim Verzehr von Schlangen beobachtet." Niemand könne sagen, ob die verdächtige Schlange überhaupt noch am Leben sei. DDr. Dieter Genser von der Vergiftungsinformationszentrale in Wien rät den Gölsentalern, nach einem Biss einer unbekannten Schlange sofort ärztliche Hilfe zu rufen und das nächste Krankenhaus aufzusuchen: "Es liegen auch für exotische Schlangen entsprechende Antisera in Österreich auf Lager, etwa im Haus des Meeres in Wien. Besonders wichtig ist eine rasche ärztliche Behandlung."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.