Neuhofen: Bürgermeister lud Ehrenamtliche bereits kurz vor 60er-Feier ein
NEUHOFEN (wom). Schlag auf Schlag geht es derzeit in der Kremstaler Gemeinde Neuhofen. Nachdem die BezirksRundschau gestern exklusiv berichtete, dass Bürgermeister Günter Engertsberger einen Teil seiner Geburtagsfeier – 4770 Euro – der Gemeinde verrechnete, kommen heute weitere Kuriositäten ans Tageslicht.
Nachdem der Bürgermeister die Verwendung öffentlicher Gelder mit der Einladung von Vereinen und Blaulichtorganisationen rechtfertigte, wurde heute bekannt, dass nur einen Monat vor seiner 60er-Party eine Feier für eben diese Ehrenamtlichen stattfand. Diesen Empfang veranstaltet die Gemeinde Neuhofen alle zwei Jahre.
"Wollte allen danken"
Die BezirksRundschau konfrontierte Bürgermeister Engertsberger heute mit diesem Sachverhalt. Dessen Antwort: "Beim Bürgermeisterempfang werden nur Leute geehrt, die von den jeweiligen Vereinen und Organisationen nominiert werden. Ich wollte aber einmal allen engagierten Leuten in Neuhofen meinen Dank aussprechen", sagt Engertsberger. Deshalb habe er auch zu seiner Geburtstagsparty viele weitere Ehrenamtliche eingeladen.
Keine Beschwerde, aber "würde Geld zurückzahlen"
Bislang ist bei der Gemeindeaufsicht des Landes OÖ noch keine Beschwerde eingegangen, lediglich Anfragen wurden gestellt. Der Neuhofner ÖVP-Chef Reinhold Sahl argumentiert: "Wir wollen Günter Engertsberger die Chance geben, dass er das Geld von sich aus zurückzahlt." Engertsberger dazu: "Sollte sich herausstellen, dass die Vorgehensweise rechtswidrig war, werde ich die Summe sofort begleichen."
Podgorschek: "Private Feiern aus privaten Mitteln begleichen"
Die Spitzenpolitiker des Landes geben sich sehr bedeckt. SPÖ-Chefin Birgit Gerstorfer, die Gemeindereferentin für die SPÖ-geführten Gemeinden ist, erklärt, dass sie für die Gemeindeaufsicht nicht zuständig sei. Sie habe aber bereits mit Engertsberger ein Gespräch geführt. Die Gemeindeaufsicht obliegt Landesrat Elmar Podgorschek (FPÖ). Dieser erklärt: "Private Feiern sind aus privaten Mitteln zu begleichen. Sollte eine Beschwerde in meinem Büro eingehen, wird diese sorgfältig geprüft und die Situation aufgeklärt." ÖVP-Landesrat Max Hiegelsberger, der ebenfalls Gemeindereferent ist, wollte sich zu diesem Fall überhaupt nicht äußern.
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