KAMA verbindet Kochen und Integration

"Es war eine gute Erfahrung. Ich hatte Spaß, die Leute waren nett. Ich will noch einmal einen Kurs machen", sagt Karen. Rund zehn Teilnehmern zeigte die gebürtige Kenianerin Ende Jänner im Arcobaleno in der Friedhofstraße, wie man in ihrem Heimatland kocht.

Kurse statt warten

Ermöglicht wurde der Kurs von der Initiative KAMA Linz. Seit Anfang des Jahres schafft der Ablager des Wiener Vereins Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen, die trotz eines Arbeitsverbots, das ihnen in Österreich auferlegt wird, nicht untätig auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warten wollen. Mithilfe des Vereins können Asylwerber und Migranten Kurse anbieten und leiten, die gratis bzw. auf Spendenbasis von jedem besucht werden können. "Die Kurse bauen auf den individuellen Kompetenzen der Leiter auf. Anfangs bieten wir nur Kochkurse an, ab Herbst soll das Angebot jedoch ausgeweitet werden. Wir haben etwa schon viele Anfragen für Sprachkurse", sagt Katja Kloimstein, die die Initiative gemeinsam mit Anita Pichler nach Linz gebracht hat.

Projekt zweier Studentinnen

Angefangen hat alles während des Bachelor-Studiums, bei dem das KAMA-Projekt in Wien vorgestellt wurde. "Wir haben uns sofort gedacht, dass das auch für Linz gut passen würde", sagt Pichler, die bereits mit maghrebinischen Flüchtlingen gearbeitet hat und die Asyl-Arbeit zu ihrem "Herzensthema" erklärt hat. Inzwischen machen beide einen Master in Interkultureller Sozialarbeit und haben KAMA im Zuge ihrer Abschlussarbeit nach Linz gebracht.

Anerkennung und Respekt

Die Kurse haben im Jänner gestartet, Karen war eine der ersten, die Interessierte an ihren Kochkünsten teilhaben ließ. "Wir haben extrem positive Reaktionen bekommen. Die ersten fünf Kurse waren innerhalb von zwei, drei Wochen ausgebucht und inzwischen haben wir sogar Leute auf der Warteliste", so Pichler. Auch immer mehr Asylwerber bekunden ihr Interesse, Kurse zu halten. Neben den freiwilligen Spenden der Kursbesucher erhalten die Kursleiter vor allem mehr Selbstwertgefühl und die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. "Wir wollen einen Ort der Begegnung und des respektvollen Miteinanders bieten. Die Kurse sind ein wichtiger Raum, um Vorurteile abzubauen, sich auszutauschen. Asylwerber bekommen bei uns ein Gesicht. Ein Kollektiv verurteilt man schnell. Wenn man aber plötzlich ein Gesicht dazu hat, fällt einem das schon schwerer. Daher ist uns die Begegnung in einem entspannten Rahmen so wichtig", sagt Kloimstein.

Ehrenamtliche Helfer gesucht

Die beiden Studentinnen haben viel Arbeit in den Aufbau der Initiative in Linz gesteckt. Besonders schwierig war es, Partner zu finden, die kostenlos Kursräume zur Verfügung stellen können. "Ein Meilenstein war die Unterstützung des Arcobaleno Verein Begegnung", so Pichler. Auch die Alevitische Kulturgemeinde ist mit an Bord und künftig soll mit dem Luft:Raum kooperiert werden. Um das Kursangebot ausbauen zu können, sind die KAMA-Gründerinnen auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern: "Wichtig ist, mit Menschen umgehen zu können und sensibel mit dem Thema Asyl umzugehen. Auch sollte man sich darüber im klaren sein, dass man pro Kurstermin rund 15 Stunden Arbeit für Vor- und Nachbereitung sowie die Kursbegleitung investieren muss. Dafür bieten wir Menschen, die gerne Verantwortung tragen wollen, die Möglichkeit, eigenständig einen Kurs zu organisieren."

Aktuelles Programm:
Afghanische Küche mit Muhammad: Mittwoch, 12. März, 18 bis 21.30 Uhr
Griechische Küche mit Gregorius: Freitag, 21. März, 16.30 bis 20 Uhr
Syrische Küche mit Muna: Samstag, 29. März, 17 bis 20.30 Uhr
Gambische Küche mit Buju: Mittwoch, 16. April, 10.30 bis 14 Uhr
Afghanische Küche mit Mustafa: Mittwoch, 24. April, 18 bis 21.30 Uhr
Lebensmittelkosten + freiwillige Spende

KAMA Linz Kontakt:
linz@kama.or.at
fb.com/kama.linz

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