Kein Dach über dem Kopf für rund 100 Asylwerber
Dutzende Menschen, die in Österreich um Asyl angesucht haben, wissen Tag für Tag nicht, wo sie schlafen können. Engagierte Linzer stellen Wohnraum zur Verfügung.
27.000 Flüchtlinge wurden bis Ende Oktober im Postverteilzentrum (PVZ) am Bahnhof vorübergehend untergebracht. Weil das Gebäude nicht winterfest ist, wurde es kürzlich geschlossen und die Landespolizeidirektion OÖ begab sich auf die Suche nach einem Ersatz. Da kein anderes Gebäude eine ähnlich gute Verkehrsanbindung und Nähe zum Bahnhof aufwies, wird das PVZ nun winterfit gemacht. Ab 19. November steht es als Transitunterkunft für rund 500 Menschen wieder zur Verfügung. Damit bietet das PVZ aber nur jenen Flüchtlingen ein beheiztes Quartier, die sich auf der Durchreise befinden.
Nicht genügend Unterkünfte
Keine Erleichterung bringt dies für zahlreiche Menschen, die bereits um Asyl in Österreich angesucht haben, und dennoch auf der Straße stehen. Eigentlich müssten Flüchtlinge, die einen Asylantrag stellen, vom Bund in einer Erstaufnahmestelle untergebracht werden, bis sie nach der Registrierung und mehreren Gesundheits-Checks in die Grundversorgung der Länder übernommen werden können. "In letzter Zeit kam es jedoch immer wieder vor, dass viele einen Bescheid bekommen, dass für sie keine Unterkunft zur Verfügung steht", sagt Edith Zehetner, Leiterin der Kommunikationsabteilung der Caritas OÖ.. "Wir sind an der Kapazitätsgrenze angelangt. 4000 Plätze, die der Bund zur Verfügung stellen kann, sind blockiert von Asylwerbern, die eigentlich schon in der Verantwortung der Länder wären", sagt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums.
Linzer öffnen Wohnungen
"In den vergangenen Tagen wurden jeden Abend bis zu hundert Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, bei Privatpersonen in Linz untergebracht", sagt Sarah Kotopulos. Die Geschäftsführerin von SOS-Menschenrechte bemängelt, dass trotz Aufnahmestopps in einigen Bundesbetreuungsstellen keine neuen Unterkunfte geschaffen werden. Dies führe zu "massenhafter Obdachlosigkeit". "Es hat den Anschein, dass die ,Überforderung' von den Bundesstellen bewusst erzeugt wird, um eine Vielzahl an Härtefällen zu produzieren, damit Österreich ,unattraktiver' wird", so Kotopulos. Aus Polizeikreisen verlautet etwa, dass im Erstaufnahmezentrum Derfflingerstraße, wo derzeit 99 Asylwerber untergebracht sind, Platz für rund 100 weitere Personen wäre. "Die Vereinbarung zwischen Bund und Land OÖ sieht hier nur Raum für 100 Plätze vor", so Grundböck.
So können Sie helfen:
Wer die Möglichkeit hat, Schlafplätze anzubieten bzw. für Hotelkosten aufzukommen, kann am späten Nachmittag bzw. am frühen Abend direkt zur Drehscheibe am Bahnhof kommen, die Flüchtlinge mitnehmen und am nächsten Tag wieder zum Bahnhof begleiten. Welchen Bedarf es an Unterbringunsmöglichkeiten, Essen, Bekleidung oder anderen Spenden es derzeit gibt, erfahren Sie bei "City of Hope Linz" auf Facebook oder mit der App help2
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