Schwere Zeiten für alte Gebäude und Bäume

Die Jugendstilvilla in der Kroatengasse | Foto: privat
  • Die Jugendstilvilla in der Kroatengasse
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„Alle wollen in Altbauten wohnen. Sie sind die begehrtesten Wohnungen der Stadt, aber um sie zu erhalten muss man nachdenken, da braucht man Hirnschmalz. Allerdings ist es viel einfacher, die Gebäude einfach wegzureißen und was Neues zu bauen“, sagt der Architekt Lorenz Potocnik. Der Wunsch nach dem Erhalt stößt aber häufig auf eine Abriss-Realität. „Die Stadt tut sich einfach sehr schwer, mit alter Substanz umzugehen. Sie lässt lieber wegreißen, um der Konfrontation aus dem Weg zu gehen“, so Potocnik. Ein wesentlicher Punkt sind auch rechtliche und wirtschaftliche Faktoren. „Bei Altbauten muss man viele Dinge bedenken und mit verschiedenen Leuten reden. Bei einem Neubau ist das unkomplizierter und es verdienen die üblichen Verdächtigen wie Banken und Genossenschaften“, sagt Potocnik. Vor allem beim Frachtenbahnhof habe die Stadt es versäumt, erhaltenswerte Gebäude zu schützen. „Es entsteht Lebensqualität für viele Menschen, besonders in dieser Gegend. Ich bin nach vorne gerichtet, nicht rückwärts“, sagt dazu Bürgermeister Franz Dobusch.
Aber nicht nur die Stadt steht im Fokus, auch private Bauvorhaben sorgen für Aufregung. Wie zum Beispiel der geplante Abriss der Jugendstilvilla in der Kroatengasse. Sie wurde 1921 vom regionalen Architekten Karl Berger 1921 erbaut und findet auch im Architekturführer Linz Platz. Die Villa soll abgerissen werden, da sie nicht komplett unter Denkmalschutz steht. „Das liegt auch daran, dass das Denkmalamt personell einfach zu schwach besetzt ist“, kritisiert Potocnik. Stattdessen soll auf dem Grundstück ein Wohnkomplex mit drei, vier und sechs Stockwerken auf dem insgesamt 1400 Quadratmeter großen Grundstück entstehen. „Die Wohnqualität wird dadurch drastisch verschlechtert. Außerdem ist das Gebäude völlig untypisch für die Gegend, es gibt hier überhaupt keine sechsstöckigen Gebäude“, sagt ein Anrainer. „Zur Zeit sind dort 85 Prozent Grünfläche, danach werden es vielleicht noch 15 Prozent sein. Das ist nicht nur für alle die hier wohnen ein Wahnsinn.“
Für die Erhaltung von Grünflächen setzt sich auch die „Initiative Innenhofgrün“ ein. „Bäume haben sowohl klimatisch als auch ökologisch einen hohen Wert“, sagt Bernhard Reiter von der Initiative. So darf unter anderem das Haus in der Fadingerstraße 17 um 15 Meter erweitert werden. Gleichzeitig soll eine Tiefgarage errichtet werden, wodurch ein 60 Jahre alter Nussbaum im Garten des Hauses weichen muss, obwohl er von den Stadtgärten Linz schon als erhaltenswert im Bebauungsplan-Entwurf gekennzeichnet war. „Dort wurde er aber einfach wieder rausgestrichen“, sagt Reiter. Vergleichbare Fälle gibt es in Linz genug. „Es herrscht eine gewisse Wegreiß-Mentalität in Linz, wenn es auch nicht mehr so schlimm ist wie noch vor 20 Jahren“, sagt Potocnik.

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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