Betrug mit gefälschten Gemälden aufgeklärt
Am Kunstmarkt tauchten falsche Bilder von Hans Staudacher auf. Linzer Experten halfen bei der Aufklärung des Falles.
Ein Tipp von Experten des Linzer Kunstmuseums Lentos brachte die Ermittler auf die richtige Spur. Elisabeth Nowak-Thaller, künstlerische Leiterin des Museums, ist eine profunde Kennerin des Werks von Hans Staudacher. Als ihr ein Geschäftsmann, der ein Bild des Kärntner Malers kaufen wollte, das Werke zur Begutachtung vorlegte, war der Expertin rasch klar, dass es sich um Fälschung handeln könnte. Der Käufer retournierte das Bild, das kurz darauf erneut am oberösterreichischen Kunstmarkt auftauchte. Nowak-Thaller informierte daraufhin den Künstler, der sich wiederum selbst mit der Polizei in Verbindung setzte.
Schaden von mehr als 80.000 Euro
"Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig. Doch als wir mehr Opfer fanden, stießen wir bei den Befragungen immer wieder auf denselben Namen", so Johann Thanmayer vom Landeskriminalamt Niederösterreich, dessen Sonderabteilung für Kunstbetrug den Fall untersuchte. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 67-Jährigen aus dem Bezirk Kirchdorf. 22 gefälschte Gemälde und Aquarelle soll der Verdächtige im Zeitraum zwischen 2001 und 2014 zum Verkauf angeboten haben, manche davon auch mehrmals. 20 wurden tatsächlich verkauft, zwischen 5.000 und 8.000 Euro haben die Käufer dafür bezahlt. Insgesamt geht es um einen Betrugsschaden von 80.000 Euro sowie einen potenziellen Schaden von 41.500 Euro für Werke, bei denen es beim versuchten Verkauf geblieben ist. "Wären alle Bilder echt gewesen, hätten sie einen Wert von 300.000 Euro gehabt", so Thanmayer. Ob der Traunviertler die Bilder selbst gemalt hat, ist nicht bekannt. Er zeigt sich nicht geständig und behauptet weiterhin, dass es sich bei den Kunstwerken um Originale handelt. Das wird jedoch von Künstler Hans Staudacher verneint.
Täter drohen bis zu fünf Jahren Haft
Der Verdächtige wurde vor einigen Jahren bereits wegen eines ähnlichen Delikts verurteilt. Nun wurde erneut Anzeige erstattet. "Es wurde Anklage wegen gewerbsmäßigen Betrugs erhoben. Dem 67-Jährigen drohen zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Freiheitsstrafe", sagt Staatsanwalt Philip Christl. Ob noch weitere Fälschungen in Umlauf sind, ist derzeit nicht bekannt. Potenzielle Opfer können sich beim Bundeskriminalamt melden. "Um sich vor gefälschten Kunstwerken zu schützen raten wir Käufern, sich genau über die Herkunft und den Verkäufer zu informieren", sagt Anita Gach vom Bundeskriminalamt.
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