Ein "Engel" für frischgebackene Eltern
Beim Projekt "wellcome" unterstützen Freiwillige die jungen Eltern in der ersten Zeit nach der Geburt des Kindes.
Nach der Geburt ist alles anders. Junge Eltern stehen nach der ersten Euphorie vor der Aufgabe, die neuen Herausforderungen im Alltag zu meistern. Wer Glück hat, hat ein Netzwerk von Familie, Freunden oder Nachbarn, das mit Rat und Tat zur Seite steht und den Eltern hilft, in ihre neue Rolle als Mutter und Vater hineinzuwachsen. Doch was tun jene Eltern, wo kein solches Auffangnetz zur Verfügung steht und wo sich allmählich Dauermüdigkeit und Alltagsstress einstellen? So erging es etwa Elisa Z.: "Unsere Verwandtschaft lebt in Kärnten, daher haben wir hier leider kaum jemanden, der gelegentlich auf unseren Sohn Nico schauen kann."
Unterstützung in der ersten Zeit
Im Eltern-Kind-Zentrum hörte die Linzerin zum ersten Mal vom neuen Projekt wellcome, das vom Katholischen Familienverband ins Leben gerufen wurde. "Freiwillige sogenannte ,wellcome-Engel’ begleiten und unterstützen Eltern in der ersten Zeit ihres Elternseins, damit ein guter Start ins Leben glückt", erklärt Koordinatorin Elisabeth Asanger. Die Betreuung ist ab der Geburt bis zum ersten Lebensjahr des Kindes über einen Zeitrahmen von drei bis vier Monaten möglich. In dieser Zeit kommt der "Engel" ein- oder zweimal in der Woche vorbei, achtet auf das Baby, während sich die Mutter erholen kann, kümmert sich um Geschwisterkinder, begleitet zu diversen Terminen, geht bei den alltäglichen Aufgaben mit dem Baby zur Hand, unterstützt, hört zu und ist einfach da.
Jemand zum Reden
"Bei unserem ersten Treffen mit unserem ,wellcome-Engel’ Alexandra war Nico gerade viereinhalb Monate alt. Ich hatte kein Problem, ihn Alexandra anzuvertrauen, denn die Chemie hat sofort gestimmt und Nico hat sich von Anfang an sichtlich wohl gefühlt. Mir war aber wichtig zu wissen, dass unser ,Engel’ sich meldet, wenn es mal nicht so gut klappt und die Mama gebraucht wird", erzählt Elisa Z. Bei den Treffen werden Neuigkeiten und Herausforderungen besprochen und Tipps ausgetauscht. "Oft hilft es einfach schon, jemanden zum Reden bzw. Zuhören zu haben." Während der "wellcome-Engel" das Baby beschäftigt, etwa bei einem Spaziergang, kann die junge Mama anfallende Aufgaben erledigen oder etwas Zeit allein genießen. "Für meinen Mann und mich war es ein Highlight, als wir nach fünf Monaten endlich wieder einmal zu zweit zum Abendessen ausgehen konnten. Auch wenn es sich etwas ungewohnt anfühlte und das Notfallhandy immer bereit lag, konnten wir den Abend sehr genießen." Elisa Z. ist begeistert von dem neuen Programm: "Die erste Zeit mit dem Baby ist so anders, neu und auch schwierig, dass man sich über Hilfe sehr freut. Als Mama ist es außerdem wichtig, gelegentlich Zeit für sich selbst zu haben. Besonders schätze ich den Austausch von Erfahrungen, der einem frischen Mut für die weiteren Tage und Nächte gibt."
Projekt-Start in Linz
Damit auch weitere Familien in den Genuss dieses Angebots kommen, startet das Projekt "wellcome" im Herbst 2016 in ganz Linz und Linz-Urfahr. Koordinatorin Elisabeth Asanger klärt, welche Form der Unterstützung individuell passend ist, vermittelt einen "Engel" oder berät zu alternativen Unterstützungsangeboten. Ein "wellcome"-Einsatz kostet zwischen 7 und 10 Euro in der Stunde. Möglichkeiten für Familien mit geringem Einkommen können ebenfalls mit der Koordinatorin besprochen werden. Die Engel selbst sind versichert, bekommen die Fahrtkosten ersetzt und haben die Möglichkeit zur Weiterbildung. Einige "wellcome-Engel" warten bereits auf ihren ersten Einsatz.
Interessierte Familien sowie auch Frauen, die sich selbst vorstellen können, ein "wellcome-Engel" zu werden, können sich melden unter linz@wellcome-oesterreich.at sowie 0676/8776-3434 oder 0732/7610-3435
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