Integration durch Nachbarschaftshilfe

Foto: Pfarre Gründberg
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Claudia Heidlmeir ist über helfende Hände heilfroh. Die Linzerin ist zwar erst 35 Jahre jung, leidet jedoch an einer Gefäßerkrankung, durch die sie keine schweren Arbeiten erledigen kann. Schwere Einkaufstaschen zu tragen ist tabu und auch längere körperliche Tätigkeiten belasten sie. Seit Hamed und Mehdi ihr zur Seite stehen, braucht sie sich darum jedoch keine Gedanken mehr zu machen. Die beiden Iraner begleiten sie beim Einkaufen und auch den Hausputz hat das Trio schon erfolgreich gemeistert. Was im Prinzip unter die klassische Nachbarschaftshilfe fällt, hat in diesem Fall die Pfarre Gründberg eingefädelt. Claudia Heidlmeier, Hamed und Mehdi sind jedoch keine Nachbarn. Ohne den Schnittpunkt der Pfarre wären sie sich in ihrem Leben wohl nie begegnet.

Freude des Schenkens

Den Samen für die Idee lieferte der Gemeinschaftsgarten der Pfarre. Hier garteln Einheimische mit Asylwerbern, die in der Pfarre den Taufwerberkurs absolvieren. Die erste Ernte wurde verschenkt – an Passanten. Diese waren überrascht, verstört und schließlich erfreut, in der heutigen Zeit etwas kostenlos von Fremden geschenkt zu bekommen. “Das Erlebnis hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen”, erzählt Lucia Schramm, die die Nachbarschaftshilfe mitkoordiniert. “Es hinterlässt auch den automatischen Wunsch, den 'Plus-Punkt' wieder auszugleichen. Mich hat das Erlebnis inspiriert, meine übervolle Brombeer-Ernte und meine Kräuter ebenfalls anzubieten. Die Leute freuen sich, wenn sie vorbei gehen – naschen, halten inne, tratschen. Es entstehen wirklich schöne Begegnungen.”

Gegenseitige Hilfe

Damit die Begegnungen Kreise ziehen, baut die Pfarre derzeit ein organisatorisches Gerüst. Auf der einen Seite sammelt sie “Bedarf” von Einheimischen, wo sie Hilfe benötigen. Auf der anderen Seite tastet sie ab, mit welchen Kompetenzen die Taufwerber helfen können. So wird gemeinsam im Garten gearbeitet, es werden Hecken geschnitten und Zwetschken entkernt und eingekocht. Die wichtige Grundregel dabei: Alle helfen mit. Die Asylwerber unterstützen die Einheimischen bei ihren Haushalts- und Gartenarbeiten, sie erledigen diese nicht für sie.
Claudia Heidlmeir ist von der Hilfe begeistert – und auch vom gegenseitigen Austausch: “Sie wünschen sich eine Beschäftigung. Beim gemeinsamen Arbeiten merkt man, wie sehr sie sich freuen, etwas zu tun zu haben. Das Gefühl, gebraucht zu werden, fehlt ihnen.” Dass die Asylwerber dabei Deutsch lernen und Kontakte, machmal sogar Freundschaften aufbauen, ist ein weiterer Pluspunkt.

Um der Nachbarschaftshilfe ein stabiles Gerüst zu geben, ist die Pfarre dem Projekt “Conclusio” beigetreten. Es bietet die Rahmenbedingungen, um auch zeitlich zu erfassen, wie viele Stunden jeder Einzelne mithilft – wobei kein Anspruch auf eine Gegenleistung besteht. Die geholfenen Stunden sind wirklich “geschenkt”. Was alle Beteiligten dabei herausbekommen, wiegt das zeitliche Engagement aber um ein Vielfaches auf.

Begegnungsabend

Am Dienstag, 20. September, veranstaltet die Pfarre Gründberg um 19 Uhr einen Begegnungsabend, um das Projekt vorzustellen und um Begegnungen zwischen den Einheimischen und den AsylwerberInnen zu ermöglichen.

Foto: Pfarre Gründberg
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