"Ungläubiges Entsetzen" bei Anrainern

Erst 2004 wurde der Andreas-Hofer-Park um 120.000 Euro neu gestaltet und ist seitdem als echte Naherholungszone nahe der Unionkreuzung nicht mehr wegzudenken. | Foto: Bürgerinitiative
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  • Erst 2004 wurde der Andreas-Hofer-Park um 120.000 Euro neu gestaltet und ist seitdem als echte Naherholungszone nahe der Unionkreuzung nicht mehr wegzudenken.
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  • hochgeladen von Nina Meißl

Um die Parkplatznot ihrer Mitarbeiter zu lindern, überlegen die Baufirma Swietelsky und das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, jeweils eine Tiefgarage zu errichten – die Brüder unter dem Innenhof des Häusergevierts Hafnerstraße 6-10, Swietelsky unter dem Andreas-Hofer-Park. In beiden Fällen sorgen sich die Anrainer um die Zerstörung ihrer Grünfläche.

"Konstruktive Lösung finden"

"Wir werden Bedenken selbstverständlich im Projekt berücksichtigen", versichert Peter Ausweger, Gesamtleiter des Projekts "Mitarbeitergarage Hafnerstraße". Am Bau sei jedoch nicht zu rütteln. Die dreigeschoßige Garage mit 190 Stellplätzen wird sich unter einem Wohngebäude befinden, das sich im Besitz der Barmherzigen Brüder befindet. Der Bau sei notwendig, da es den Krankenhausmitarbeitern "aufgrund von individuellen Dienstzeiten nicht möglich ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit zu fahren". Außerweger ist es jedoch ein Anliegen, eine konstruktive Lösung im Sinne aller Beteiligten zu finden. Auf viele Bedenken wurde bereits im Vorfeld reagiert: "Die Tiefgarage wird vollkommen geschlossen sein, die Abluft über das Dach geführt und oberhalb des Dachfirsts ausgeblasen. Der Innenhof bleibt damit frei von Emissionen. Dazu bleibt die Oberfläche des Innenhofs unbebaut, ebenso wie ein Drittel der unterirdischen Grundstücksfläche, um die Versickerung der Niederschläge zu gewährleisten. Da der Bau oberhalb des Grundwasserspiegels erfolgt, wird auch der Grundwasserfluss durch die Tiefgarage nicht beeinträchtigt." Außerdem sei mit weniger Verkehr durch parkplatzsuchende Fahrzeuge zu rechnen.

1.000 Unterschriften

Verfahrener ist die Situation beim Andreas-Hofer-Park. Seitdem die Anrainer vom Bau der Swietelsky-Garage erfahren haben, machen sie dagegen mobil. Die Bürgerinitiative "Rettet den Andreas-Hofer-Park" hat inzwischen rund 1.000 Unterschriften gesammelt. "Unter den Bewohnern herrscht ungläubiges Entsetzen, dass man heutzutage überhaupt noch darüber nachdenkt, einen Park zugunsten von Parkplätzen zu opfern", sagt Geraldine Schirl-Ennsthaler von der Bürgerinitiative. 92 Stellplätze soll die Tiefgarage haben. Der Bau sei nötig, um die Parkplatzmisere der 170 Mitarbeiter zu lindern und so "Standort dauerhaft abzusichern", sagt Klaus Buchner von Swietelsky. Der Großteil der Tiefgaragenplätze ist für die Mitarbeiter des nahegelegenen Baukonzerns gedacht, der Rest soll vermietet werden. "Dafür fehlt jedoch der Bedarf bei den Anrainern, denn im Umkreis gibt es bereits mehrere Garagen mit leerstehenden Parkplätzen", so Schirl-Ennsthaler. Stattdessen wollen die Bewohner ihren Park erhalten. Sie befürchten, dass ein Großteil des innerstädtischen Grünraums zerstört wird.

Bäume massiv gefährdet

Bis zu 50 Bäume – darunter viele 60 bis 80 Jahre alte Linden – könnten dem Bauprojekt zum Opfer fallen. Zudem grenzt die geplante Ein- und Ausfahrt unmittelbar an den im Park befindlichen Spielplatz. Laut Swietelsky soll die Grünfläche nach Abschluss der Arbeiten wiederhergestellt werden. "Von Seiten der Stadt wurden ein weitreichender maximaler Baumschutz und eine möglichst geringe zeitliche Beeinträchtigung der Nutzung des Parks eingefordert. In der bisherigen Projektentwicklung ist es uns gelungen, die gestellten Anforderungen zu erfüllen", so Buchner.
Dass das jedoch möglich ist, bezweifeln nicht nur Architekten und Landschaftsplaner, die die Bürgerinitiative beraten. Auch eine Stellungnahme der Abteilung Stadtgrün und Straßenbetreuung fällt kritisch aus. Darin wird festgehalten, dass der Baumbestand durch die Bauarbeiten massiv gefährdet ist. Es müssen nicht nur Bäume gefällt werden – die bestehenden Bäume wären einer Stresssituation ausgesetzt, die zu einem Absterben führen könnte. Durch die Änderung des Untergrunds könnten weiters nur Sträucher nachgepflanzt werden. Diese bedürfen einer intensiveren Pflege, die für die Stadt höhere Kosten verursacht. Das Fazit der Abteilung: Die bisherige Qualität des Parks wäre in diesem Ausmaß nicht mehr herstellbar. Buchner jedoch verweist darauf, dass das extern entwickelte Baumschutzkonzept von Swietelsky von der Stadt Linz geprüft und freigegeben wurde.

Alternative Konzepte

Die Bürgerinitiative ruft die Stadt Linz auf, Alternativvorschläge von Swietelsky einzufordern. "Der Großkonzern hat viel Erfahrung, Geld und eine Planungsabteilung. Eine Tiefgarage wäre unter jeder Straße oder unter jedem Haus möglich. Wir hoffen daher, dass sich eine Lösung finden lässt", so Schirl-Ennsthaler. Laut Buchner habe Swietelsky alternative Standorte im Vorfeld geprüft, etwa die Sportplatzanlage des ASKÖ Waldegg in der Breitwiesergutstraße. "Die ÖBB als Grundeigentümerin hat eine Unterbauung der Spielfläche jedoch ausdrücklich abgelehnt." Swietelsky wolle "mangels geeigneter Alternativen in erforderlicher Nähe zur Absicherung unseres Standortes" am Projekt festhalten.

Mobilitätskonzept und Bürgerbefragung

Bewegung in die Sache könnte ein Antrag der Grünen in der kommenden Gemeinderatssitzung am 26. Jänner bringen. Sie fordern, dass Betriebe ein Mobilitätskonzept erarbeiten müssen, bevor sie ein großes Bauprojekt beginnen. Dabei soll das Mobilitätsverhalten von Mitarbeitern, Kunden und Anrainer untersucht werden. "Wenn ein Unternehmen etwa ein Jobticket bezahlt, wäre das für die Angestellten ein Anreiz, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihrem Arbeitsplatz zu pendeln", so Gemeinderat Klaus Grininger. Damit könne das Unternehmen auch Geld sparen: So könnte man um das Geld, das durchschnittlich für die Errichtung eines Tiefgaragenplatzes nötig ist, etwa 60 Jahre lang jährlich ein Umwelt-Jahresticket für die Linzer Öffis kaufen. Auch die Linzer Neos beschäftigen sich in der kommenden Gemeinderatssitzung mit dem Bauprojekt. Sie fordern eine Anrainerbefragung ein, um den Konflikt mittels eines demokratischen Prozesses zu lösen.

Entscheidung im Gemeinderat

Die endgültige Entscheidung, ob die Tiefgarage unter dem Andreas-Hofer-Park gebaut wird oder nicht wird heuer im Gemeinderat fallen. Für das Projekt ist eine Änderung der Flächenwidmung und damit ein mehrheitlicher Beschluss nötig. ÖVP, Grüne, Neos und KPÖ sprechen sich gegen den Bau aus, Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) will verhindern, dass ein Großkonzern aus Linz abwandert und begrüßt daher die Idee. Zünglein an der Waage könnte die FPÖ sein. Stadtrat Hein will Bürgerinitiative und Baufirma an einen Tisch bringen, um Lösungsvorschläge zu diskutieren: "Es sind die Anrainer aber auch die Wirtschaft wichtig. Von beiden Seiten gibt es unterschiedliche Aussagen, die ich mir anhören werden. Wenn es keine Alternativen gibt und der Park erhalten werden kann, sehe ich aber keinen Grund, aus Prinzip gegen den Bau der Tiefgarage zu sein." Die Entscheidung im Gemeinderat wird vermutlich gegen Ende des Jahres 2017 fallen. Der Baubeginn ist für Herbst 2018, die Fertigstellung für das Frühjahr 2019 geplant.

Zur Sache:
Die Unterschriftenlisten der Bürgerinitiative "Rettet den Andreas-Hofer-Park" können in der Putzerei Käferböck (Wiener Straße 2g), in der Tabak Trafik Alois Schmied (Wiener Straße 57) und im Salon Hochstetter (Tabakfabrik) unterzeichnet werden. Mehr Infos gibt es auch in der Facebook-Gruppe oder unter rettetdenandreashoferpark@gmail.com

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