Wirrwarr in der Linzer Altstadt

Die Bezeichnung Sturm und Drang geht auf die Komödie „Sturm und Drang“ des deutschen Dichters Friedrich Maximilian Klinger zurück. Der ursprüngliche Titel des Stücks war „Wirrwarr“. Christoph Kaufmann hatte Klinger zur Änderung des Titels gedrängt. | Foto: Ingo Till
  • Die Bezeichnung Sturm und Drang geht auf die Komödie „Sturm und Drang“ des deutschen Dichters Friedrich Maximilian Klinger zurück. Der ursprüngliche Titel des Stücks war „Wirrwarr“. Christoph Kaufmann hatte Klinger zur Änderung des Titels gedrängt.
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Wir haben mit Lorenz Homolka gesprochen.

Wie sind sie auf die Idee gekommen, eine Galerie zu eröffnen?
Lorenz Homolka: Ich habe neben meinem Psychologie-Studium im Rothen Krebs (anm. Lokal in der Linzer Altstadt) gearbeitet. Das war ja sozusagen der zentrale Treffpunkt der Linzer Kunst-Uni-Studenten. Mir ist aufgefallen, dass wir eine qualitativ sehr hochwertige Kunst Universität haben, dass aber die Absolventen bei uns in der Stadt keinen Platz haben und sie sich eigentlich gezwungen sehn, die Stadt zu verlassen und nach Wien oder wo auch immer hinzugehn. Das habe ich nicht verstanden. Und so ist diese Idee geboren worden. Ich habe mich dann mit einem älteren, erfolgreichen Galeristen in Wien getroffen und ihm das Konzept erklärt, so wie ich mir das vorgestellt hab. Er hat aber gemeint, ich solle mich auf die großen Namen konzentrieren, wo die Galeristenarbeit schon getan ist. Ich bin dann dort herumgegangen, habe mir die Bilder angesehen. Da war eine eingerahmte Zeichung von Egon Schiele und als ich sie mir gerade so angesehen habe, hat er gemeint, den hätte man kaufen sollen als er jung war. Und ich dachte nur: ja, passt. Das war für mich die Antwort auf die Frage welches Konzept ich mit der Galerie verfolge. Und es war mir auch wichtig, den Leuten eine Möglichkeit zu geben, echte Kunst kaufen zu können, die preislich nicht irgendwo ganz weit oben ist.

Das ist ja nicht die erste Eröffnung der Sturm und Drang Galerie. Können sie kurz erklären, wie der Weg hierhin aussah?
Ich habe insgesamt drei mal mit diesem Pop-up-Konzept eröffnet. Die ersten beiden in verschiedenen Gebäuden hier in der Altstadt und die dritte in der Bischofstraße. Da wusste ich von Anfang an, dass das zeitlich begrenzt ist und konnte schauen, wie das Geschäft läuft und ob das alles für mich funktioniert. Es hat sehr gut funktioniert, und deshalb mache ich jetzt die sesshafte Galerie. All die Erfahrungen aus den drei vorangegangenen Standorten fließen da jetzt ein. Und ich bin froh, wieder in der Altstadt zurück zu sein. Hier ist der richtige Platz für diese Galerie. Es tut sich einiges hier. Junge Geschäftsleute, Einzelhändler, neue Restaurants und Cafés - es ist wirklich spannend.

Nach welchen Kriterien suchen sie die Künstler aus?
Abgesehen vom Künstlerischen Aspekt und vom Handwerk, erwarte ich mir auch eine gewisse Arbeitseinstellung von einem Künstler. Das ist ein Job, der viel Arbeit bedeutet und manche Künstler erkennen das, andere nicht.

Haben sie eine Zielgruppe, was die Kunden angeht?
Nein, das kann eigentlich kaum einschränken. Der jüngste Käufer war ein Sechzehnjähriger, es waren aber auch schon große Sammler dabei.

Wie werden sie als junger Galerist in der Szene aufgenommen?
Sehr positiv. Mehr als ich gedacht habe. Davor hatte ich natürlich Respekt, aber das läuft gut.

Haben sie mit der Galerie schon schlechte Erfahrungen gemacht?
Nicht wirklich. Einmal hat mir eine Frau damit gedroht, mich anzuzeigen, weil eine Performance ihrer Meinung nach zu freizügig war. Sie wollte eine öffentliche Entschuldigung von mir. Aber eigentlich passt das so. Kunst soll aufregen, nicht jedem gefallen.

Versuchen sie, ihr Angebot von anderen Galerien bewusst zu unterscheiden?
Naja, das Konzept der Galerie ist an meine Person gebunden und die Ausstellungen an die Persönlichkeiten der Künstler und dadurch ergibt sich da immer etwas anderes. Absichtlich unterscheiden tue ich mich da aber nicht.

Sie schreiben auf ihrer Homepage: Parties – Kunst – sonst nix! Wie wichtig ist der Party-Anteil, das Zusammenkommen in der Galerie?
Ich will Veranstaltungen, zu denen nicht immer die selben Leute kommen. Wo sich Leute kennenlernen. Da soll auch Platz sein für Konzerte und Performance Kunst und Unterschiedliches. Kunst soll nicht in ein Korsett gezwängt werden.

Kunstwerke zu kaufen ist ja auch eine Geldfrage. Wie sieht es preislich bei ihnen aus?
Das ist eine delikate Angelegenheit. Man darf selbstverständlich niemals den Preis drücken. Mein Ziel ist, dass auch der Künstler davon leben kann. Wenn er das kann, steigt auch die Qualität immens. Der brauch ein freies Hirn und wenn er einen Nebenjob hat, daneben Kunst zu machen ist wirklich schwer. Das dämmt Kreativität ein. Aber ich will in der Galerie auch einen Shop einrichten, für die freie Szene, wo auch fürs kleine Geldbörsl schöne Sachen zu haben sein werden. Die Sturm und Drang Galerie soll in Zukunft aber auch Verleger sein. Für Bücher, Schallplatten, Graphic Novels aus der lokalen Szene.

Die Eröffnung der komplett neuen Sturm und Drang Galerie findet am Samstag dem 3. Dezember um 16 Uhr statt. Standort ist das Haus Altstadt 18.

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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