"WhatsApp" oder E-Mail: "Es liest immer jemand mit"

Das vermeintlich herzige Foto kann übers Internet in falsche Hände gelangen und sogar zu Mobbing führen. | Foto: olesiabilkei/Fotolia
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Bei meinen Vorträgen überrascht mich immer, dass Eltern und Kinder über die Smartphone-Anwendung "WhatsApp" so wenig fragen", sagt Patricia Groiß, Saferinternet-Referentin. Die Linzerin schult Eltern, Schüler, Lehrer, aber auch Unternehmen im sicheren Umgang mit dem Internet. "Von den 13-Jährigen haben sicher 80 bis 95 Prozent der Schüler WhatsApp auf dem Handy. Auf Facebook sind 50 bis 70 Prozent von ihnen", sagt Groiß. Das Bedenkliche: "Die Schüler geben teilweise sehr sehr private Bilder, Videos und Audio-Aufnahmen weiter. Sie vergessen dabei, dass Kommuniktion via WhatsApp übers Internet passiert. Und da ist es relativ einfach mitzulesen, weil WhatsApp die Inhalte nicht verschlüsselt", sagt Groiß. Auf dem Videoportal YouTube gibt es sogar zahlreiche Anleitungen, wie man auf fremde WhatsApp-Kommunikation zugreift. "Es liest im Internet fast immer jemand anderer mit. Da geht es noch gar nicht um die NSA", ergänzt Groiß. Um die Schüler für die Reichweite der Sachlage zu sensibilisieren, bringt sie gerne diesen Vergleich: "Stelle dir vor, deine letzten 50 WhatsApp-Nachrichten stünden auf einer riesigen Plakatwand, die jeder lesen kann. Und dein Name und deine Handynummer stehen auch dabei. Würdest du das wollen?" Besonders bei Infos über Krankheiten, Religion oder Sexualität rät Groiß daher Kommunikation über E-Mails oder beispielsweise den Facebook-Chat zu vermeiden.

Die Gefahr "süßer" Fotos

Das erste Baby, die Freunde wohnen weit verstreut. Was liegt näher, als Kinderfotos online am eigenen Facebook-Profil zu veröffentlichen? "Diese Bilder sind zwar nett anzuschauen, aber die Eltern bedenken nicht, dass sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das Leben ihrer Kinder veröffentlichen, ohne dass diese mitbestimmen können", sagt Groiß. "Auch wenn es Eltern mit einer Internetseite für ihr Kind gut meinen, es kann passieren, dass Schulkollegen diese ausdrucken, bekritzeln und überall herumzeigen", schildert Groiß einen klassischen Fall von Mobbing. Denn Bilder, die man einmal ins Netz gestellt hat, verschwinden nicht mehr. "Jeder kann die Fotos speichern. Egal ob Bekannte, Unbekannte oder Pädophile", warnt Groiß. Auch bei der Arbeitsplatzsuche können derartige Bilder unerfreulich sein. 

Auch Lehrlinge üben Umgang mit WWW

Patricia Groiß schulte auch die Lehrlinge der JKU im sicheren Umgang mit dem Internet. "Es gab keinen Anlassfall. Wir wollten einfach, dass die Lehrlinge aufgeklärt werden über den sicheren Umgang mit sozialen Medien. Und dass man zum Beispiel vertrauliche Firmendaten wie Gehälter nicht online stellt, nur weil man gerade einen schlechten Tag hat", sagt Petra Raab-Pummer, Lehrlingskoordinatorin an der Johannes Kepler Universität (JKU). Gleiches gilt bei Konflikten mit Kollegen. Auch hier ist es besser, diese persönlich zu klären und nicht über Facebook auszufechten. Im Workshop "Social Networks, Smartphone und Co – so bist du sicher unterwegs" von Patricia Groiß setzten sich 15 Lehrlinge des zweiten und dritten Lehrjahres damit auseinander, was der eigene Umgang mit Facebook und dem Smartphone für den Arbeitgeber bedeutet. Dabei haben sich die Lehrlinge anfangs auch selbst gegoogelt. Das Thema bewegt die Jugendlichen. Denn abgesehen von vielen Fragen wünschten sie sich eine Fortsetzung des Workshops. 

Elternabend von Patricia Groiß

Worauf Eltern zu achten haben im Umgang mit Social Media und auch auf individuelle Fragen geht Groiß dieses Frühjahr bei zwei öffentlichen Elternabenden in Oberösterreich ein. Am 29. April 2014 von 19 bis 21.30 Uhr im EKIZ in Wilhering und am 6. Mai im EKZ Brummkreisel in Kirchdorf von 19.30 bis 21.00 Uhr. 
Mehr über Patricia Groiß und Tipps zum sicheren Umgang mit dem Internet auf: idea ludendi

Das vermeintlich herzige Foto kann übers Internet in falsche Hände gelangen und sogar zu Mobbing führen. | Foto: olesiabilkei/Fotolia
Patricia Groiß | Foto: privat
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