Bayer: Wir sind gut versorgt

Wolfgang Bayer | Foto: Foto: privat

Kommissionsvorsitzender weist Kritik über Ärztemangel durch Spitalsreform zurück

Wolfgang Bayer, Leiter der Expertenkommission zur Spitalsreform, sieht Oberösterreich auch nach der Reform gut versorgt und eine gute Ausbildung der Ärzte in den Regionen als gesichert.

BezirksRundschau: Die Spitalsreform wird heftig diskutiert. Besonders großer Widerstand kommt aus dem Innviertel. Wird Ried weiterhin ein Schwerpunktkrankenhaus bleiben?
Wolfgang Bayer: Wir haben innerhalb der Reform-Kommission nie vorgeschlagen, dass Ried als Schwerpunkt-Krankenhaus zurückgestuft wird. Es bleibt so wie es ist. Mit den Reformmaßnahmen ist das auch möglich.

BezirksRundschau: Ried wird nun doch keine Herzkatheterstation haben. Kritiker meinen, es sei grotesk, dass man bei einem Herzinfarkt an einem Krankenhaus mit vorhandener Herzkatheter-Abteilung vorbeifahren muss?
Bayer: Wir sind in diesem Bereich gut versorgt. Da macht es keinen Sinn, wenn ich zusätzlich ein Gerät aufstelle und in Betrieb nehme. Das kostet ja dem Steuerzahler was. Wir sind eines der wenigen Bundesländer, das völlig innerhalb der von der österreichischen Gesundheitsplanung vorgesehenen 60 Minuten Erreichbarkeitszone liegt und bei den Qualitätskriterien so gut aufgestellt, dass wir die Versorgung auch ohne den Standort Ried gewährleisten können.
BezirksRundschau: Oberösterreich ist Betten- und Belegskaiser. Sollen Patienten wieder verstärkt in den niedergelassenen Bereich?
Bayer: Wir gehen nicht davon aus, dass ein wesentlicher Teil wieder in den niedergelassenen Bereich geht. Vielmehr werden Patienten ambulant in den jetzigen Spitälern betreut werden. Nur entsprechend kostengünstiger. Stationäre Patienten werden sozusagen zu ambulanten Patienten oder eben tagesklinischen Patienten. Der Reformvorschlag trägt dem Rechnung.

BezirksRundschau: Wird es durch die Reform in einigen Gebieten zu einem Fachärztemangel kommen?
Bayer: Da muss man zwischen niedergelassenen Fachärzten und Fachärzten im Spitalswesen unterscheiden. Es kann sein, dass der niedergelassene Bereich regional verschieden ausgeformt ist, aber da sind die Gebietskrankenkasse und die Ärztekammer zuständig, dass das ausgeglichen wird. Wir haben jedenfalls nicht signifikant feststellen können, dass es eine Unterversorgung gibt. Darüber hinaus sind wir in unserer Reform davon ausgegangen, den stationären Bereich so zu organisieren, dass der niedergelassene Bereich nicht stärker belastet wird.

BezirksRundschau: Sehen Sie generell ein Problem, dass viele Turnusärzte Krankenhäuser meiden könnten, die jetzt Abteilungen verlieren und so wieder ein Mangel entsteht?
Bayer: Es ist so angedacht, dass die Ausbildungsverträge mit den jeweiligen Krankenhäusern gemacht werden. Wenn ein Spital nicht das volle Leistungsspektrum ausbilden kann, dann müssen die jungen Ärzte rotieren. So lernen sie auch andere Bereiche kennen. Durch Zusammenarbeit mehrerer Spitäler und Rotation wird eine gute Ausbildung zukünftiger Ärzte, speziell der Fachärzte, gewährleistet. Und der Großteil der Ausbildung, das ist sichergestellt, ist immer in der Region. Außerdem haben Spitäler wie Ried jetzt schon die Chance gehabt, entsprechende Leute auszubilden. Das haben die aber nur zu 75 Prozent ausgenutzt. Es stellt sich natürlich die Frage, kriege ich die Studenten oder den Nachwuchs herein, aber das ist nicht Thema der Versorgungsplanung.

BezirksRundschau: Inwieweit werden die Vorschläge der einzelnen Krankenhäuser in den Reformprozess miteinbezogen?
Bayer: Alle Alternativvorschläge werden bewertet. Wenn diese sinnvoll sind und ins Gesamtkonzept passen, werden sie entsprechend in den Lenkungsausschuss eingebracht.

BezirksRundschau: Können die leeren Gemeindekassen mit der Spitalsreform saniert werden?
Bayer: Im Sinne des Finanzierungssystems natürlich, weil ja die Sprengelbeiträge entsprechend entlastet werden. Die Abgangsdeckung trägt 40 Prozent zum Gemeindebudget bei. Wenn ich mir jetzt hundert Millionen Euro von der Abgangsdeckung erspare, sind das 40 Millionen Euro für die Gemeinden.

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