„Mein Doping war Traubenzucker"

Ludwig Kretz | Foto: Michael Hintermüller
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Radfahrer, das wollte Ludwig Kretz schon immer werden. „Schon als junger Bub war ich fasziniert vom Radsport und hab' mir gedacht: Das will ich auch einmal machen", sagt der 73-Jährige. Noch heute verfolgt Kretz Radrennen im Fernsehen und macht selbst die eine oder andere Ausfahrt. Schnell fährt er heute nicht mehr – in den 70er Jahren fuhr Kretz aber nicht selten seinen Konkurrenten davon. Schon in jungen Jahren war Kretz begeisterter Anhänger des Radsports, ein zufälliger Besuch des sogenannten Kirschblütenrennens in Wels entfachte in ihm den Entschluss, Radrennfahrer zu werden. Nicht ahnend, dass er später selbst das Rennen gewinnen würde.

„Ein weißer Radrahmen mit roten Reifen", erinnert sich Kretz an sein erstes Rennrad und lächelt. Zwei Freunde bekamen von ihren Familien das selbe Rad finanziert, der 16-Jährige Kretz musste es selbst auf Raten kaufen. Umgerechnet knappe 170 Euro kostete das Fahrrad damals, im Vergleich zu heutigen Preisen eigentlich ein lächerlicher Betrag. „Heute lacht man darüber, aber damals war das mehr als ein gesamter Monatslohn". Wenn also schon ein teures Rad kaufen, dann sollen auch Rennen damit gefahren werden, dachte sich Kretz. Gleich beim ersten Rennen in Braunau musste er jedoch eine Niederlage einstecken: Ein Massensturz.

Nationale und internationale Erfolge
1969 schaffte Kretz den sportlichen Durchbruch: Nach mehreren guten Platzierungen wurde er Staatsmeister im Querfeldeinrennen und konnte zudem den Ersten Platz der Burgenland-Rundfahrt erringen. Das große Ziel, die Österreich-Rundfahrt zu gewinnen, blieb Kretz verwehrt – Siebter in der Gesamtwertung blieb seine beste Platzierung, auch wenn er immer wieder einzelne Etappen gewinnen konnte. Kretz’ schönste Erfolge in der Karriere waren jedoch der begehrte Titel im österreichischen Straßenrennen und der internationale Sieg bei der Drei-Etappen-Fahrt München-Passau-Wien im Jahr 1971.

In den letzten Jahren sind gerade im Radsport viele Dopingfälle aufgeflogen, von Lance Armstrong bis Bernhard Kohl. Doping habe es zu seiner Zeit zwar auch gegeben, sei für ihn aber nie ein Thema gewesen: „Mein Doping war immer Traubenzucker und schwarzer Kaffee", lacht Kretz. Von einer Legalisierung des Dopings hält er nichts: „Das wäre der größte Fehler. Das würde die Jugend auch zum Doping verleiten und kann nicht der richtige Weg sein." Einzig Traubenzucker habe er den jungen Fahrern immer empfohlen, so Kretz.

Auch nach seiner Karriere blieb Kretz dem Radsport treu. Der damalige Präsident des oberösterreichischen Verbandes engagierte ihn als Landestrainer. „Ich war der erste österreichische Radsport-Trainer, der eine Medaille nachhause geholt hat", erzählt er stolz von der Bronzemedaille, die einer seiner Schützlinge in Bergamo gewann. 25 Jahre lang gab Kretz sein Know-how an den Nachwuchs weiter, seit 2003 ist er in Pension. Im Laufe der Jahre ist Kretz mehrmals umgezogen, mittlerweile lebt er seit 28 Jahren in Linz. Ludwig Kretz ist in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei Kinder.

Ludwig Kretz | Foto: Michael Hintermüller
Ludwig Kretz mit seiner Frau Herta. | Foto: Michael Hintermüller
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