ÖSV-Abfahrer macht auch im Stall gute Figur

GRAMASTETTEN (rbe). Der gebürtige Gramastettner Vincent Kriechmayr schaffte in der letzten Ski-Alpin-Weltcupsaison bei den Herren endgültig den Aufstieg in die Weltspitze. Eine starke Saison krönte die sympathische Speed-Hoffnung mit einem zweiten Platz bei der Abfahrt in Kvitfjell. Die wenigen freien Tage verbringt er zu Hause am elterlichen Bauernhof, wo die Kriechmayrs knapp 50 Stück Vieh besitzen.
"Wenn es das Training erlaubt und ich Freizeit habe, dann packe ich zu Hause natürlich mit an und helfe meinen Eltern und meinem Bruder. Egal ob beim Einsilieren oder Ausmis-ten, da helfen wir alle zusammen", so der Skifahrer. Zwar ist so manche Gondelbahn flotter unterwegs als ein Traktor, dennoch musste der Führerschein her: "Das war kein Problem, im Endeffekt waren es ein paar Fragen zusätzlich, die ich lernen musste."

Training mit Weltmeister
Der Gramastettner befindet sich in einer Trainingsgruppe gemeinsam mit Super-G-Weltmeister Hannes Reichelt: "Davon profitiere ich schon ungemein, vor allem, weil man jedes Training auf absolutem Weltklasse-Niveau bestreitet."
In Hinblick auf die kommende Saison wird Kriechmayr von einem Konditionstrainer auf dem Weg zur Topform begleitet. "Nicht jede Trainingseinheit ist gleich. Einmal dauern diese länger, einmal sind sie kürzer. Außerdem werden wir im August nach Südamerika fliegen, um uns dort den Feinschliff für die kommende Saison zu holen."

Weltcup-Zirkus kein Problem
"Ich bin aus Überzeugung Skiprofi geworden, dem habe ich alles untergeordnet. Meine Eltern haben viel Geld ausgegeben, um mir meinen Traum zu ermöglichen. Eine Garantie hat man nie, aber wenn man die Chance hat, soll man sie ergreifen. Mit dem Rummel kann ich leben, das gefällt mir auch, denn es ist mein Beruf", so Kriechmayr, der weiß: "Ausruhen brauche ich mich auf diesem zweiten Platz von Kvitfjell nicht. Für mich heißt es nun, die gezeigten Leistungen auch in der kommenden Saison zu bestätigen."
Den Kriechmayrs wurden die "Scheitln" schon in die Wiege gelegt. Vincents Schwester Jacoba wurde unlängst Staatsmeisterin im Freeriden. Die nötige Kraft für weitere Erfolge kann sich der bodenständige Oberösterreicher hoffentlich beim Arbeiten am heimischen Hof holen.