Arbeitsmarkt OÖ: Tausende Digitalisierungs-Fachkräfte gesucht

Der Facebook-Ruf des runtastic-Gründers nach Fachkräften – runtastic sucht alleine für heuer nach 55 neuen Mitarbeitern. | Foto: Facebook-Screenshot
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  • Der Facebook-Ruf des runtastic-Gründers nach Fachkräften – runtastic sucht alleine für heuer nach 55 neuen Mitarbeitern.
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An die facebook-Gemeinde hat sich runtastic-Gründer und -Vorstandschef Florian Gschwandtner für die Suche nach Fachkräften gewandt. Denn selbst das attraktive Jungunternehmen mit Mitarbeitern aus 30 Ländern braucht alleine heuer 55 Fachkräfte für den Ausbau – vom HTL-Absolventen bis zu Fachkräften mit entsprechendem Studium.

Oberösterreichs Fachkräftemarkt leergesaugt

Der Markt sei in Oberösterreich aber wie leergesaugt, weiß Digitalisierungs-Experte Gerhard Kürner, Geschäftsführer der Agentur lunik2: "Die FH Hagenberg und die JKU produzieren konstant Top-Absolventen, die Nachfrage ist jedoch viel zu groß. Wir haben gute Leute, aber viel zu wenige. Wenn es uns nicht gelingt, da gegenzusteuern, dann verlieren wir Wertschöpfung aus Oberösterreich." Auf lunik2-Stellenausschreibungen im technischen Bereich meldeten sich jetzt schon vier Bewerber aus Wien, aber nur einer aus Oberösterreich, erzählt Kürner. Selbst Mitbewerber würden untereinander um Kapazitäten etwa im Programmierbereich anfragen: "Das ist wie wenn Audi bei BMW fragt: Könnt Ihr für uns Autos bauen?" Die Konsequenz werde sein, dass Industrie und Gewerbe künftig Programmier- und IT-Dienstleistungen aus dem Ausland zukaufen. Um dem entgegenzuwirken, müssten Unternehmer und Politik enger zusammenarbeiten und alle Ausbildungsschienen genutzt werden – "neben HTL und Hochschulen auch WIFI, BFI & Co.".

"Grundkenntnisse in der Volksschule vermitteln"

Die Politik habe die Folgen der Digitalisierung unterschätzt, stellt runtastic-Chef Gschwandtner fest – "und auch jetzt machen wir zu wenig. Grundkenntnisse in der Volksschule zu vermitteln, ist ein erster Schritt, der aber schon lange hätte gemacht werden sollen. Und Programmierkenntnisse müssten schon viel früher in der Schule gelehrt werden. Kommen Kinder früh mit den Themen in Kontakt, etwa schon in der Volksschule, werden etwaige Berührungsängste gleich abgebaut. "

Stelzer: Neue Lehrerausbildung

Der für das Bildungsressort zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas Stelzer stellt Verbesserungen in Aussicht: "Die Ausbildung der Pädagogen wird auf neue Beine gestellt – darin wird die Vermittlung digitaler Kompetenz eine ganz neue, viel stärkere Rolle spielen. Und die technischen Neuen Mittelschulen werden ausgebaut mit dem Ziel, in jedem Bezirk eine solche Schwerpunktschule anzubieten." Der von der Stadt Linz in Ebelsberg geplante HTL mit Schwerpunkt Digitalisierung stehe das Land Oberösterreich grundsätzlich positiv gegenüber – es müsse allerdings noch geprüft werden, ob es dafür genug Schüler gebe.

"Praktiker als Lehrende"

"Ebelsberg kommt", ist sich die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, Angelika Sery-Froschauer, sicher. Denn der Bedarf an Digitalisierungs-Fachkräften sei riesig, gehe in die Tausende. "Alle Betriebe in Oberösterreich stehen vor derselben Herausforderung. Die Absolventen der Fachhochschulen in Hagenberg und Steyr sind schon lange vor ihrem Abschluss an Unternehmen vergeben." Deshalb werde es bald am WIFI einen Digitalisierungs-Lehrgang für Unternehmer und deren Mitarbeiter geben. Über Webkurse würden künftig für alle Branchen maßgeschneiderte Seminarangebote im Bereich Digitalisierung angeboten. Es gebe eine gute Abstimmung der Wirtschaft mit Unis und Fachhochschulen. Allerdings könne man nicht auf das Vorliegen angepasster Lehrpläne warten. "Deshalb müssen Praktiker als Lehrende gewonnen werden müssen" – so wie runtastic-Chef Gschwandtner, der bereits zwei Jahre an der FH unterrichtet hat.
Und als nächsten Schritt werde man laut Sery-Froschauer mit dem Arbeitsmarktservice auch ausloten, wie Beschäftigungslose um- und aufgeschult werden könnten, um dem Fachkräftemangel im Digitalisierungs-Bereich entgegenzuwirken.

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