Energieeffizienz ist nicht bloß ein "Öko-Thema"

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Das Meinungsforschungsinstitut IMAS machte kürzlich im Auftrag von Energie AG und WKOÖ eine repräsentative Befragung unter mehr als 400 oberösterreichischen Unternehmen mit jeweils mehr als zehn Mitarbeitern. Die Kern-Erkenntnisse lauten:
Die oö. Wirtschaft räumt bereits jetzt der Energieeffizienz einen hohen Stellenwert ein: 35 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen sich „sehr stark“ mit diesem Thema, weitere 38 Prozent zumindest einigermaßen stark. Somit sind knapp drei Viertel von der Bedeutung dieses Themas im eigenen Unternehmen zumindest einigermaßen stark überzeugt.

62 Prozent stufen Energieeffizienz nicht einfach als „Öko-Thema“, sondern als zentrales Thema für die höhere Wettbewerbsfähigkeit für die Unternehmen ein. Für mehr als zwei Drittel (67 Prozent) stellt die Energieeffizienz ein zentrales Thema für die Zukunft da. 61 Prozent der Befragten fordern eine stärkere finanzielle Förderung von Effizienzmaßnahmen.

Die Betriebe halten vor allem vier Bereiche im Zusammenhang mit der Einsparung von Energie im eigenen Unternehmen als wesentlich: Maßnahmen im Bereich Heizung, im Bewusstsein der Mitarbeiter, bei der Gebäudehülle und bei der Beleuchtung.

Nur ein knappes Fünftel der Betriebe gibt an, bisher noch keine Energieeffizienzmaßnahmen gesetzt zu haben. In fast 70 Prozent der Fälle wurde bereits in Effizienzverbesserungen investiert, meist bei Gebäudehülle, Heizanlage, im Bewusstsein der Mitarbeiter und im Bereich Beleuchtung.

23 Prozent der befragten Unternehmer nannten spontan ohne der Nennung von Auswahlmöglichkeiten, dass die Energie AG spezielle Energieeffizienz- Beratungsdienstleistungen anbietet, 18 Prozent nannten den Energiesparverband, zehn Prozent die Linz AG. In der mit Auswahlmöglichkeiten gestützten Fragestellung wurde die Energie AG von drei Viertel der Befragten als Energieeffizienz-Berater genannt.

Paul Eiselsberg, Research-Director bei IMAS: „Für zwei von drei Unternehmen ist Energieeffizienz ein zentrales Zukunftsthema das sich direkt auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens am Markt auswirkt.“

Zahlreiche Maßnahmen

Für die Energieversorgungsunternehmen weist Energie AG-Generaldirektor Leo Windtner stellvertretend für die Branche auf die zahlreichen Maßnahmen und Kampagnen der Energie AG Oberösterreich hin, die sein Unternehmen seit Jahren gemeinsam mit den Kunden zum Thema Energieeffizienz umsetzt: Kampagnen zum Umstieg auf hocheffiziente LED-Lampen, Ausgabe von Strommessgeräten und „Stand-by Killern“, umfangreiche Gerätetauschaktionen mit dem Handel und rund 50.000 getauschten Altgeräten.

Einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienzsteigerung leisten auch Heizungswärmepumpen, die im Neubau bereits in jedem zweiten Haus zum Einsatz kommen. „Energieeffizienzsteigerung findet laufend statt, überall dort, wo sie sich auch für den Kunden rechnet“, sagt Windtner und verweist auf die Unterstützung der Kunden durch Information, Beratung und finanzielle Anreize. Zudem verweist er auf eine seit Jahren gültige Einsparverpflichtung der Branche gegenüber dem Wirtschaftsministerium: „Wir könnten diese Vereinbarung jederzeit verlängern, wenn nötig mit höher gesetzten Zielen, aber auf Basis der Freiwilligkeit“, schlägt Windtner vor.

In dieselbe Richtung argumentiert auch Erich Frommwald, Vorsitzender der Strategiegruppe Energie in der Sparte Industrie der WKO Oberösterreich: „Energieeffizienz-Maßnahmen sind für die heimischen Betriebe Tagesgeschäft. Schon aus Konkurrenzgründen kann es sich kein Unternehmen leisten, Kostenpotentiale brach liegen zu lassen.“ Bereits in der Vergangenheit haben die Unternehmen gezeigt, dass sie einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz leisten können und wollen. Untermauert wird dies durch die erst kürzlich veröffentlichte Entwicklung der Energieintensität – dem Energieverbrauch bezogen auf die gesamtwirtschaftliche Produktion: Während der Bruttoinlandsverbrauch seit 2005 um zwei Prozent gesunken ist, stieg das reale Bruttoinlandsprodukt laut Statistik Austria in diesem Zeitraum um 10,9 Prozent.
„Der planwirtschaftliche Ansatz einer verpflichtenden Regelung wird daher von uns nachdrücklich abgelehnt. Dies hat die Wirtschaft in der Diskussion rund um das Energieeffizienzgesetz deutlich gemacht“, so Frommwald.

Hintergrund: Die noch vor dem Sommer geplante Beschlussfassung für ein österreichisches Energieeffizienzgesetz ist vor kurzem gescheitert. Die Republik Österreich muss noch bis zum Frühjahr 2014 eine entsprechende europäische Richtlinie umsetzen, die Diskussion dazu wird somit ab Herbst intensiv weiterzuführen sein.

Im ursprünglich vorliegenden Gesetzesentwurf war vorgesehen, dass die Wirtschaft und die Energieversorger den Hauptbeitrag zur Zielerreichung einer um 20 Prozent höheren Energieeffizienz bis 2020 leisten. Klein- und Mittelbetriebe hätten verpflichtende Energieberatungen, Großbetriebe verpflichtende Energieaudits und in bestimmten Fällen verpflichtende Investitionen in Effizienzmaßnahmen nachweisen müssen. Die Energieversorger sollten ihre Kunden noch stärker zu Effizienz- und Sparmaßnahmen motivieren, um Jahr für Jahr nachweisliche Effizienzverbesserungen vorweisen zu können.

Beide Gruppen, Unternehmen wie Energieversorger, haben jedoch stets argumentiert, dass Effizienzverbesserungen, die betriebswirtschaftlich sinnvoll sind, ohnedies laufend vorgenommen werden. „Das Ergebnis der Umfrage untermauert unsere Position, was ein künftiges Energieeffizienzgesetz betrifft“, sind sich Windtner und Frommwald einig.

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