Firmeninsolvenzen steigen, Privatkonkurse sinken
Im Vorjahr hat die Statistik der Firmenpleiten in Oberösterreich mit einem satten Minus von 12,6 Prozent positiv überrascht. Der Anstieg um 5,8 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres stellt in erster Linie eine Ergebniskorrektur dar, denn die anhaltend schwache Konjunktur lässt eigentlich höhere Insolvenzzahlen erwarten, als sie im Jahr 2013 zu verzeichnen waren, schreibt der Kreditschutzverband von 1870 in einer Presseaussendung.
In absoluten Zahlen: im ersten Quartal 2014 schlitterten 183 oberösterreichische Firmen in die Pleite, das waren um genau zehn Fälle mehr als im Vergleichszeitraum des Jahres 2013. Betroffen waren heuer in erster Linie Klein- und Kleinstbetriebe, weshalb auch die Summe der Verbindlichkeiten um 29 Prozent auf 66 Millionen Euro zurückgegangen ist. Auch die heuer von den Insolvenzen betroffenen ungefähr tausend Arbeitsplätze sind um 11,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die meisten Insolvenzen in Oberösterreich gab es heuer im Gastgewerbe (42), in der Bauwirtschaft (32), bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungsbetrieben (26), in der Maschinen- und Metallbranche (15) und in der Transportbranche (13).
Oberösterreichs Wirtschaft zeigt sich nach den Erschütterungen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 als sehr stabil. Die Insolvenzanfälligkeit ist im Bundesländervergleich niedrig und bleibt es trotz Anstieg im ersten Quartal: Auf Oberösterreich entfallen 15 Prozent der österreichischen Betriebe, jedoch nur 12,4 Prozent der Insolvenzen. Man werde sich wohl wieder auf mehr, aber kleinere Fälle Insolvenzen einzustellen, als 2013.
Unrühmlicher zweiter Platz
294 Privatkonkurse wurden bei den oberösterreichischen Bezirksgerichten in den ersten drei Monaten dieses Jahres eröffnet. Das sind um zehn Fälle oder um 3,3 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Diese Entwicklung liegt genau im Trend von Gesamtösterreich. Das vergleichsweise hohe Niveau bleibt damit in unserem Bundesland erhalten, denn Oberösterreich liegt auch heuer mit den 294 Fällen wieder auf Platz 2 der Bundesländerreihung, nur übertroffen von Wien mit gleich 906 Fällen. Nach OÖ reihen sich Niederösterreich (231), die Steiermark (168), Vorarlberg (151), Tirol (150), und Kärnten (120) ein. Der durchschnittliche Schuldenstand pro Privatkonkurs lag heuer in OÖ bei 91.800 Euro. Vor einem Jahr waren es 92.100 Euro.
Bereits seit zwei Jahren sinken die Privatkonkurse in Oberösterreich leicht. Höhere Anforderungen der Gläubiger an die Bonität ihrer Kreditnehmer einerseits und das besonders niedrige Zinsniveau andererseits sorgen für einen Rückgang bei den Schuldnern, die an oder schon über der persönlichen Belastungsgrenze agieren. Dass der Rückgang nicht stärker ausfällt und zum Teil wieder kompensiert wird, liegt an den deutlich gestiegenen Arbeitslosenzahlen, denn Jobverlust ist zu einer der häufigsten Ursachen für Privatkonkurs geworden. Da sich an diesen Rahmenbedingungen vor 2015 nicht ändern wird, markiert das erste Quartal 2014 die Richtung für das Gesamtjahr: weitere leichte Rückgänge im einstelligen Prozentbereich.
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