"Motiviere Frauen gerne zum Führen"

EWMD-Präsidentin Traude Wagner-Rathgeb (l.) und Vorstandsmitglied Sonja Stieber. | Foto: Rostfilm/Wolfsteiner
  • EWMD-Präsidentin Traude Wagner-Rathgeb (l.) und Vorstandsmitglied Sonja Stieber.
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"Führen ist großartig, weil es bedeutet gestalten zu können und eigene Ideen und Sichtweisen einzubringen", sagt Traude Wagner-Rathgeb. Die 44-jährige Pichlingerin und zweifache Mutter arbeitet als Sales Managerin bei Rubble Master im Südpark, ein Unternehmen, das Maschinen für Bauschutt-Recycling produziert und weltweit verkauft. Neben ihrer Managementaufgabe ist sie seit Kurzem auch ehrenamtlich Präsidentin vom EWMD Chapter Linz, dem Linzer Zweig des europäischen Frauennetzwerkes EWMD. Ein Mal im Monat treffen sich die Managerinnen und Unternehmerinnen aus unterschiedlichsten Berufsfeldern zum Erfahrungsaustausch. "Dabei sollen lange Freundschaften und Verbindungen entstehen", sagt Wagner-Rathgeb.

Junge Frauen zum Führen motivieren

Die EWMD-Mitglieder stehen alle fest im Berufsleben, das gemeinsame Ziel: "Wir wollen junge Frauen bestärken, Führungsverantwortung zu übernehmen und Frauen in Führungspositionen sichtbar machen." Was eine Friseurin oder Frau, die im Handel arbeitet, davon hat? "Wenn mehr Frauen führen, wirkt sich das auch auf anderen Ebenen aus. Es gibt viele Studien dazu, dass Firmen mit gemischter Führung erfolgreicher sind und sich die Arbeitsbedingungen für Frauen und für Männer verbessern. Wir haben beispielsweise zwei weibliche Baumaschinen-Technikerinnen. Julia Ams vertritt Rubble Master sogar bei Meisterschaften. Dadurch bemühen sich auch die männlichen Lehrlinge mehr. Es geht um eine Veränderung von oben nach unten. Wenn sich in den Firmen Strukturen ändern, wirkt sich das auf alle Mitarbeiter auf allen Hierarchieebenen aus. Beispielsweise durch gleichen Lohn für gleiche Arbeit", sagt Wagner-Rathgeb.

"Auch Frauen müssen Macht abgeben"

"Es kann keine Gleichstellung geben, weil Männer und Frauen unterschiedlich sind. Was es braucht ist Chancengleichheit. Wir wollen in unserer Gesellschaft in Zukunft auch Kinder und Familien haben. Deswegen müssen Haushalt und Kinderbetreuung gleich verteilt werden. Und auch das Gehalt. Junge Männer wollen das ja auch", sagt Wagner-Rathgeb. Schließlich bekomme man Kinder ja gemeinsam. Dafür müssten aber beide Geschlechter Macht abgeben. Männer im Berufsleben und Frauen im Bereich der Kindererziehung oder beispielsweise bei der Entscheidung, wo der Urlaub hingeht.

Mehr Wertschätzung für Vaterrolle

"Wenn Männer Väter werden, müssten sie von ihrem Arbeitgeber auch gefragt werden, ob sie in Karenz gehen wollen. Dass immer nur die Frauen gefragt werden, ist eigentlich eine Geringschätzung der Männer in ihrer Elternrolle", sagt Wagner-Rathgeb. Im eigenen Unternehmen spricht die zweifache Mutter Jungväter auch immer bewusst auf deren Nachwuchs an. Fragt nach Bildern, teilt Erfahrungen mit ihnen. Feminismus hat für Wagner-Rathgeb auch viel mit Work-Life-Balance zu tun. Denn schließlich geht es für Frauen und Männer darum, wie man Beruf und Familie in seinem Leben unterbringen kann.

Männerbünde oder Frauennetzwerke?

"Wir sind keine Seilschaft, sondern eine Plattform für positive Veränderungen in der Gesellschaft. Wir wollen die Gesellschaft öffnen und nicht den Status quo erhalten", erklärt Wagner-Rathgeb. Männergruppen findet die EWMD-Präsidentin grundsätzlich in Ordnung: "Wenn dadurch gesellschaftliche Strukturen manifestiert werden, bin ich allerdings dagegen. Ich finde es schade, wenn in Netzwerken Andersdenkende nicht aufgenommen werden, egal ob bei Frauen- oder Männerclubs. Bei EWMD suchen wir bewusst auch Frauen aus anderen Unternehmensfeldern, mit unterschiedlichem Alter und in verschiedenen Managementpositionen aus. So bekommt man viele neue Sichtweisen mit." Anders, als bei beruflichen Netzen, bleiben Frauen, die sich beruflich verändern, ein Kind bekommen oder in Pension gehen, trotzdem im Netzwerk. „Die Erfahrung geht mit einem Kind oder mit dem Eintritt in die Pension nicht verloren, darauf zu verzichten halte ich schlichtweg für falsch“, ist Wagner-Rathgeb überzeugt.

20 Jahre EWMD Linz

EWMD steht für European Women`s Management Developement International Network – kurz ein europäisches Netzwerk für Frauen, die Unternehmen leiten oder in Managementpositionen tätig sind. Mitglieder sind Frauen aus Industrie, Medizin, Administration, Wissenschaft sowie Kunst und Kultur. Das EWMD Chapter Linz hat aktuell 42 Mitglieder, die sich einmal im Monat treffen. Auf dem Programm stehen unter anderem Exkursionen, Vorträge oder einfach Netzwerken. Ende April feiert das Netzwerk in den Linzer Redoutensälen sein 20-jähriges Jubliäum.

Geschäftliche Netzwerke für Frauen (und Männer)

Neben EWMD gibt es in Linz außerdem "Frau in der Wirtschaft", wo nur Unternehmerinnen Mitglied werden können, egal ob Ein-Person-Unternehmen oder größere Betriebe. Frauen können sich außerdem in folgenden Vereinigungen vernetzen:

EWMD Chapter Linz
Frau in der Wirtschaft
Management Club Linz
Cross Mentoring für weibliche Führungskräfte

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