Die Margaretnerin Elisabeth Prager erfand 1969 das Mutter-Kind-Turnen
Elisabeth Prager ist 74 und seit 60 Jahren beim WAT Margareten aktiv - seit 1992 als Obfrau des Traditionssportvereines.
MARGARETEN. "Ich habe schon als Kind im WAT mitgeturnt und begann mit 14 als Vorturnerin einzuspringen", erinnert sich Elisabeth Prager. Damals hatte sie gerade ihre Schneiderlehre begonnen und verbrachte die Zeit nach dem Geschäft am liebsten im Turnsaal, an der Geräten. "Mein Lieblingsgerät war der sogenannte ´Tisch`, 1 Meter 50 breit, auf den man über den ´Frosch`, ein Sprungbrett gelangte, das gibt es heute nicht mehr, und natürlich das Reck. Mit dem Stufenbarren haben wir Damen ja erst 1956 angefangen."
Mit 16 machte sie die Vorturnerprüfung und mit 18 den Lehrwartekurs. "Meine Eltern waren als Jugendliche natürlich auch im WAT aktiv und haben bei der Arbeiterolympiade in Wien in den 1920er Jahren teilgenommen." Überhaupt war der WAT Margareten eine der ersten WAT Bezirksgruppen wienweit, er wurde bereits 1894 gegründet. Und weil sich Sportler bekanntlich gerne beim Sporteln treffen, lernte Elisabeth Prager ihren späteren Mann Alfred auch bei einem Pfingstlager des WAT kennen, wo er als Betreuer fungierte. Seit 1964 sind die beiden verheiratet und Alfred Prager unterstützt seine Frau bei ihren vier Kursen, die sie noch immer beim WAT Margareten hält. Ihre Tochter Karin unterrichtet im Klub heute übrigens das von der Mutter vor 47 Jahren eingeführte Eltern-Kind-Turnen.
Vom Kinderturnen zum Turnen mit Kindern
"1969 war das Mutter-Kind-Turnen, wie man es heute kennt, noch völliges Neuland. Auch der Fachverband hatte nur ein bisschen theoretische Vorstellungen dazu", erinnert sich Prager. "Meine Tochter war damals drei Jahre alt, ich war also meine eigene Zielgruppe und habe die Idee dann einfach in Margareten in die Praxis umgesetzt."
Als sie im Jänner 1999 in Pension ging, - übrigens hat sie beruflich von der Schneiderei auf Bürokaufmann umgesattelt - war klar, das wird kein Ruhestand. Seit damals betreut sich auch ehrenamtlich die Senioren im Bezirk als Kontaktbesucherin und ist selbst fit "wie ein Turnschuh". Beim WAT hält sie Kurse für Kinder und Jugendliche und einen mit Wirbelsäulengymnastik. Nein, ein Leben ohne Sport kann sich Elisabeth Prager auch mit 74 beim besten Willen nicht vorstellen. Und Ehemann Alfred meint überhaupt, dass Sport all das wettmache, was uns der Fortschritt wegnimmt: "Das Lift- und Autofahren, bequeme Öffi-Verbindungen, oder übers Internet von daheim aus einkaufen können, all das braucht einen Ausgleich durch sportliche Bewegung. Wir werden aktiv bleiben, so lange das geht", sagt der 75jährige.
Sportlertreffen aus aller Welt
Was sind eigentlich die schönsten Erinnerungen rund um ihr sportliches Engagement seit über 60 Jahren? "Die Gymnaestrada in Amsterdam 1991 mit 19.500 Teilnehmern. Man muss sich vorstellen, dass tausende Sportler aus aller Welt in ihren Trainingsanzügen in den verschiedenen Vereinsfarben eine ganze Stadt bevölkern. Man trifft und redet mit Menschen fremder Länder, tauscht sich aus. Das ist unvergleichlich schön, wie eine riesige, bunte Familie." Die nächste Gymnaestrada findet 2019 in Dornbirn statt. "Da sind wir natürlich wieder mit dem ganzen Verein, rund 250 Personen, mit dabei."
Info zum WAT Margareten: www.wat5.at
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