Initiative Grünquadrat: Wenn aus "gegen" "für" wird
Die Initiative "Grünquadrat" entstand aus Protest – inzwischen engagiert man sich für Kultur im Grätzel.
MARGARETEN. Anrainerinitiativen ergeben sich ja zumeist daraus, dass man gemeinsam gegen etwas ist. Gegen ein Bauwerk, gegen eine Straße, gegen was auch immer. Auch die Bürgerinitiative „Grünquadrat“ in Margareten war anfänglich „dagegen“: Es ging um den Bau eines 35 Meter hohen Wohnturms beim Willi–Frank–Park. Diesen konnte sie erfolgreich verhindern. Zumindest sieht es momentan so aus, als wäre der Bauträger fürs Erste davon abgerückt, das riesige Bauwerk zu errichten – was noch im Frühjahr 2015 sein Plan war.
Entstehen sollte der Wohnbau beim Willi-Frank-Park, im Grätzel zwischen Pilgramgasse und Kettenbrückengasse, auf dem Gelände eines Autohändlers. Dieser besitzt zwar ein unbefristetes Pachtrecht auf das Grundstück. Die Initiative "Grünquadrat" befürchtete aber, dass sich der Autohändler mit der richtigen Ablösesumme durchaus überzeugen lassen würde, das Grundstück zu räumen und Platz für ein Wohnbauprojekt zu machen.
Um sein Vorhaben zu realisieren, hätte der Bauträger aber nicht nur den Autohändler zum Abgang bewegen müssen, er hätte auch eine Umwidmung des Grundstücks gebraucht, da ein Wohnturm mit 35 Metern Höhe als Hochhaus gegolten hätte. Und hier hat die Initiative eingegriffen. Man startete eine Petition gegen das Projekt, trat in Kontakt mit der zuständigen Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) und auch bei der Bezirksvorsteherin wurde Überzeugungsarbeit geleistet.
Die Petition landete schlussendlich im Petitionsausschuss im Rathaus. Dieser sprach eine Empfehlung gegen die Umwidmung aus, Bezirksvorstehung und Planungsstadträtin haben sich ebenfalls gegen die Umwidmung positioniert. Nicht zuletzt die mediale Resonanz hätte geholfen, sagt Alexander Parte, einer der Initiatoren der Bürgerinitiative.
"Antrag auf Eis"
So liegt der Umwidmungsantrag zwar nach wie vor bei den zuständigen Stellen – aber „auf Eis“, wie Parte vermutet. Es wäre zwar „blauäugig zu glauben, dass sich die Sache endgültig erledigt hat“ – #+wäre das Bauprojekt wirtschaftlich doch nach wie vor attraktiv für den Bauträger. Fakt ist aber, dass auch der Autohändler nicht weg will – auch mit ihm hat sich die Initiative zusammengetan. Im Juni wurde gemeinsam ein Fest für die Anrainer organisiert.
Nachdem der Bau des Wohnturms fürs Erste abgewendet ist, widmet man sich lieber den gestalterischen Möglichkeiten rund um den Willi-Frank-Park. So würde man lieber eine "echte Grünzone" verwirklicht sehen, denn schon jetzt ist das Grätzel doppelt so dicht besiedelt, wie der Rest vom Bezirk. Bis sich der Park verändert, organisiert "Grünquadrat" noch weitere Veranstaltungen im Grätzel. Nach einem Jazz-Konzert im Sommer, gibts am Sonntag, den 9. Oktober, um 20 Uhr im Spektakel (Hamburgerstraße 14) die nächste Kulturveranstaltung, wenn "Eve in Paradise" dort ein Konzert gibt. Mit Akkordeon, Bass und Gitarre darf man sich ähnliche Klänge wie jene, der französischen Musikerin "Zaz" erwarten.
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