Klaus-Dietrich Flade in Margareten: Ein Astronaut zum Anfassen

Keine Berührungsängste: Astronaut Klaus-Dietrich Flade mit den Schülern der NTS Schäffergasse/Castelligasse.
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WIEDEN/MARGARETEN. Laut und wild laufen die Schüler der Neuen Mittelschule aus der Wiedner Schäffergasse 3 in den Festsaal des Amtshauses Margareten ein, der Geräuschpegel näherte sich der Schmerzgrenze. Die achtzig Schüler der vier 3. Klassen, die derzeit in der Schule Castelligasse 9 in Margareten untergebracht sind, da ihr Schulgebäude saniert wird, erfahren in Kürze alles über den Alltag im All, erzählt vom deutschen Raumfahrer Klaus-Dietrich Flade.

Als der unscheinbare Mann in blauem Overall die Bühne betritt, kehrt schlagartig Stille ein. Ehrfurchtsvoll beobachten die Teenager, wie der Astronaut, der 1992 zur russischen Raumstation Mir flog, seine Unterlagen sortiert und zum Mikrofon greift. Die Einleitung ist kurz, die Botschaft verständlich: Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums von Franz Viehböcks Austromir-Mission, lud der erste und einzige österreichische Astronaut hundert Kollegen aus aller Welt nach Wien. Am 5. Oktober besuchen die Raumfahrer österreichische Schulen, um unter dem Motto "born to explore" die Lust an den naturkundlich–technischen Fächern zu wecken. "Auch wenn Ihr Euch in der Früh denkt: `Mein Gott, muss das sein, ich habe keine Lust auf Schule´ kann ich Euch nur den Rat geben, dass sich Bildung auszahlt", so Flade. "Zieht Euch das rein - man hat es im Leben einfacher!"

"Manchmal werden Wünsche wahr"

Immer noch gebannt hören sich die Schüler den Werdegang und die Ausbildung des Deutschen an. Nein, als Schüler war sein Berufswunsch nicht Astronaut, beantwortet Flade eine Frage. "Erst war ich Ingenieur, dann Pilot bei der Bundeswehr. Irgendwann entstand dann der Wunsch, ins All zu fliegen. Manchmal werden Wünsche wahr!"

Weiter geht es mit einem Film über die Vorbereitungen zum Flug zur Raumstation Mir. "Zuerst musste ich Russisch lernen. Meine Lehrerin war eine 65jährige Russin, die kein Wort Deutsch sprach", erzählt Flade. Danach sieht man auf der Leinwand die Astronauten bei verschiedenen Tests und Gleichgewichtsübungen: Der junge Klaus-Dietrich im Schleudersessel - "davon ist mir immer noch schlecht" - lachend bei ersten Schwerelosflügen, weniger fröhlich bei minus 20 Grad in der sowjetischen Wildnis beim Überlebenstraining und erschöpft im Raumanzug in einer Kapsel im Wasser, um die Landung zu üben.

Burschen interessierter

Das Interesse der Mädchen lässt spürbar nach, Haare und Nachbarin sind interessanter als der Film aus den frühen 90ern. Die Burschen starren nach wie vor gebannt auf die Leinwand und beobachten das Team, das in einem russischen Bus in einer trostlosen Landschaft zu einer überraschend kleinen Rakete geführt werden. "Die Busfahrt wurde einmal unterbrochen, damit man noch einmal sein Geschäft erledigen kann", erklärt Flade. "Die Astronauten haben es da leichter als die Astronautinnen." Gibt es die denn? "Ja, aber die sind nicht so fesch", gibt der Deutsche trocken zur Antwort. Auch die Frage, ob es Sex im Orbit gibt, bringt Flade nicht aus der Fassung. "Es wurde noch keine Astronautin geschwängert."

Schon sind die sechs Astronauten in der winzigen Rakete verschwunden, der Countdown läuft, die Versorgungstürme brechen weg und das Geschoss erhebt sich mit zwanzig Millionen PS ins All. Sprachlos die Schüler, während die ersten Mädchen gähnen und mit der Nachbarin zum Plaudern beginnen. "Hatten Sie keine Angst vor dem Abflug?", fragt ein 13-Jähriger. "Doch, natürlich hat man Angst. Aber davor, dass es nicht los geht! Ob man generell Angst vor dem Flug hat, sollte man sich eigentlich Monate vor dem Abflug stellen," gibt Flade zur Antwort und räumt ein, dass man sich schon die Frage stellt, ob "man wieder runterkommt".

Alltag im All

Nach zwei Tagen war die Raumstation erreicht, und der Film zeigt den Alltag im All. Astronauten fliegen lachend durch schlauchähnliche Gänge, schlafen in Schlafsäcken in der Luft liegend und spucken ihre Zahnpasta in ein Taschentuch. "Ausspülen geht nicht, das Wasser würde herumfliegen", so Flade. Voller Anteilnahme kommentieren die Schüler die Nahrungsaufnahme aus Tuben und Beuteln mit "iiih" und "wäh", auch der Gang zur Toilette in 150 Kilometer Höhe sorgt für Heiterkeit. "Man setzt sich nicht zum Mittagstisch, sondern fliegt zu Tisch", erklärt Flade seine sechs Tage in der Raumstation. "Da aufgrund der fehlenden Schwerkraft der Gleichgewichtssinn im Ohr lauter Fehlinformationen erhält, ist den Astronauten immer flau im Magen. Das nennt man Raumfahrerkrankheit."

Nach fünfzig Minuten ist der Film vorbei und Flade wieder strahlend vor Glück auf der Erde gelandet. Wie groß das Interesse der Schulkinder an dem Mann aus dem Weltall ist, wird in der anschließenden Fragerunde deutlich. Unzählige Arme schießen in die Höhe. Sympathisch und souverän beantwortet Flade Fragen wie "Gibt es oben Videospiele?" ("Nein, dazu haben wir keine Zeit."), "Wie duscht man in der Raumstation?" ("Gar nicht, man wischt sich mit Feuchttüchern ab.") und "Welche Geräusche hört man im Weltall?" ("Keine, wenn Luke Skywalker `grrrr´ macht, handelt es sich um eine Fehlinformation von Star Wars.")

Der Vortrag wird mit enthusiastischem Jubel und Beifall beendet, die Schüler hören gar nicht mehr auf zu Klatschen und erkundigen sich nach Flades Facebook-Account. Auch bei den anschließenden Klassenfotos und Autogrammen herrscht ein enormer Andrang. Für die Jugendlichen ist der Astronaut ganz klar ein Held. "Ihr seid auch Astronauten", erklärt Flade zum Abschluss. "Ihr fliegt auf dem Mutterschiff Erde durch das All, auch wenn ihr hier gezeugt worden seid, hier lebt und auch hier sterben werdet. Man sollte sich die Frage stellen, ob es die Erde nicht Wert wäre, darauf aufzupassen." Ob diese Worte längerfristig Eindruck machen, ist fraglich. Der Raumfahrer Klaus-Dietrich Falde aber hat sicher einen bleibenden Eindruck bei den Schülern hinterlassen.

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