Freisprüche nach Schießerei
Vogelfrei in Bernhardsthal: Das Taubenmassaker hatte keine Folgen für die Jäger.
BERNHARDSTHAL. Straflos blieb die Aktion von vier Jägern in Bernhardsthal. Im September 2014 nahmen sie das Taubenproblem rund um das Lagerhaus selbst in die Hand. An die hundert Vögel holten die vier Männer an diesem Tag vom Himmel.
Das Problem war, dass nicht ausreichend geschlossene Lagermöglichkeiten für das Getreide Vögel anlockt. Verunreinigungen durch den Kot der Tiere führte zu Beanstandungen durch die Lebensmittelbehörde.
Über Stunden wurde rund um das Lagerhaus – auch in Richtung des Gemeindegebiets – geschossen. Manche Tiere flatterten angeschossen herum und verendeten auf den Feldern und sogar in Hausgärten, berichten Augenzeugen. Nicht nur die als Plage erlebten Tauben fielen im Eifer des Gefechts, sondern auch Wildenten und ein Reyer, der unter Naturschutz steht.
Für Bezirksjägermeister Gottfried Klinghofer ist die Taube kein jagdliches Thema: "Bei uns im Weinviertel werden keine Taubenjagden veranstaltet." Große Teile der lokalen Jägerschaft distanzieren sich von dem wilden Treiben.
Das Lagerhaus löste das Problem mittlerweile durch den Bau eines Hochsilos, indem das Getreide "vogelfrei" gelagert werden kann. Auch mit Falken, die über das Gelände kreisten, wurde gearbeitet. Gegen den Vorwurf, zu der Aktion angestiftet zu haben, verwehrt sich der Leiter des Lagerhauses: "Ich habe gar nichts in Auftrag gegeben."
Der amtierende Bernhardsthaler Jagdleiter, der selbst vor Gericht stand, war zu keiner Stellungsnahme bereit.
Karina Seidl
ZUR SACHE
Verhandelt wurde der Vorfall in drei Ebenen: das Strafverfahren wegen Tierquälerei wurde in Korneuburg niedergelegt. Nun folgte die Einstellung des Verwaltungsstrafverfahrens. Bleibt die Prüfung durch die Bezirkshautmannschaft als Jagdbehörde.
Zur Vorgeschichte
http://www.meinbezirk.at/mistelbach/lokales/illegale-taubenjagd-im-dorf-d1118938.html
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