"Pendeln ist ungesund"
"Wohnbezirk" Mistelbach: Arbeitnehmer nehmen für das Ambiente weite Arbeitswege in Kauf.
BEZIRK (mk). Die interaktive Pendleranalyse der AKNÖ für Niederösterreich ist seit Kurzem online. Sie zeigt erstmals auch alle Verflechtungen zwischen den Bezirken untereinander, in die Nachbarbundesländer und auch zu den Nachbarstaaten. Im Bezirk Mistelbach müssen täglich 14.189 unselbstständig Beschäftigte auspendeln, nur 4.596 Personen pendeln ein. Das Pendlersaldo ist also negativ, Mistelbach wird daher als "Wohnbezirk" eingestuft.
"Ein ständiges Thema für die Pendler im Bezirk ist der zweigleisige Ausbau der S2 zwischen Wolkersdorf und Laa sowie die Fertigstellung des Hauptbahnhofes Wien, damit sich die Fahrzeit für die Pendler wieder um 40 Minuten verkürzt", erklärt Mistelbachs AK-Chef Rudolf Westermayer. Um auch den Umweltgedanken zu fördern, plädiert er für den Ausbau und die Renovierung des Radwegenetzes. Das es im Vergleich zum Jahr 2009 um 24,6 % mehr Einpendler gibt, könnte laut Westermayer an der Errichtung des G3-Shopping-Resorts in Gerasdorf und am Ausbau des Industriezentrums in Wolkersdorf liegen.
AK-Präsident Markus Wieser sieht die aktuelle Entwicklung kritisch: „Pendeln ist nichts Positives, sondern etwas Erzwungenes, das mit höheren Kosten verbunden ist und einen Risikofaktor im Bereich der Gesundheit darstellt. Menschen, die pendeln müssen, sprechen von Zeitproblemen und Stress. Unsere Forderungen, die auf den Ergebnissen der Analyse basieren: Der öffentliche Verkehr muss attraktiver gestaltet werden, in den Bezirken muss der Ausbau der Park & Ride-Anlagen vorangetrieben werden und das Pendlerpauschale muss von einem Steuerfreibetrag zu einem Absetzbetrag umgestaltet werden, damit die Benachteiligung von Kleinverdienern beendet wird.“ Auch AKNÖ-Verkehrsexperte Thomas Kronister ist der Ansicht: "In den letzten fünf Jahren sind die Pendlerzahlen mehr gestiegen als die Zahl der Arbeitsplätze. Das heißt, es ist zunehmend wichtiger, mobil zu sein."
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