Konjunktur noch zu schwach für Arbeitsmarktwende
BEZIRK. Ende Juli 2016 hat sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bezirk Mödling zwar weiter abgeschwächt. Insgesamt waren 3.995 Personen arbeitslos vorgemerkt, das sind um 54 Personen (-1,3%) weniger als im Vergleichszeitraum 2015. 542 Personen befanden sich in Schulungen des AMS. Inklusive der Schulungsteilnehmer waren 4.537 Personen beim AMS gemeldet, um 29 oder 0,6% mehr als im Juli 2015.
Angespannt bleibt die Arbeitsmarktlage vor allem für Personen ab 50 Jahren mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 3,9% auf insgesamt 1.345 Vorgemerkte sowie bei Personen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft, insgesamt waren davon 723 Personen vorgemerkt, um 1,8% mehr als im Vorjahr. Bei den arbeitsmarktpolitischen Vorhaben für das heurige Jahr liegt das AMS Mödling in nahezu allen Bereichen auf Zielkurs.
Golden Ager im Vormarsch
976 ehemals Jobsuchende im Alter ab 45 Jahren stehen wieder im Berufsleben. Fast 500 von ihnen sind 50 Jahre und älter. Erfreulich ist, dass die Jugendarbeitslosigkeit leicht rückläufigist: Ende Juli 2016 ist die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in Mödling um 4,8% auf 376 Jobsuchende im Alter bis 25 leicht gesunken, knapp über 400 Jugendlichen konnten ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beenden.
Fast 50% wieder im Erwerb
Zwar ist die Zahl der Mödlinger, die bereits ein Jahr und länger beim AMS vorgemerkt sind, im Lauf des ersten Halbjahres um 32,2% auf durchschnittlich 1.192 Personen weiter angestiegen. Dennoch wurde jede noch so kleine Chance vom AMS zur nachhaltigen Arbeitsmarktintegration 2016 bisher genutzt: 173 Jobsuchende im Haupterwerbsalter mit einer Vormerkdauer von 365 Tagen und mehr stehen wieder dauerhaft im Berufsleben. In Summe haben von Jänner bis Juli 228 langzeitarbeitslose Mödlinger wieder eine Arbeit aufgenommen, um 48,1% mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres.
Ein Schlüsselkriterium ist die Qualifikation. Knapp 40% aller arbeitsuchenden Kunden sollen spätestens drei Monate nach Schulungsende wieder im Berufsleben stehen. „Bei Frauen liegen wir mit 89,2% Zielerreichung Ende Juli 2016 unter unseren Erwartungen. Hier gilt es, Angebot und Nachfrage noch genauer zusammenzubringen“, so AMS-Mödling Geschäftsstellenleiter Werner Piringer. 51% der 195 Millionen €, die dem AMS NÖ heuer für arbeitsmarktpolitische Förderung zur Verfügung stehen, sind für Frauen reserviert
Am Stellenmarkt am Drücker
In den ersten 7 Monaten dieses Jahres haben die BeraterInnen des AMS Mödling bereits um 9,4% mehr freie Stellen und Lehrstellen akquiriert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In Summe waren es 4.056! Gleichzeitig wurden 3.376 Vakanzen (Stellen und Lehrstellen) mit einer passenden Arbeitskraft besetzt. Die leicht belebte Konjunktur ist trotzdem aber zu wenig für Abbau der Arbeitslosigkeit. "Entgegen ursprünglicher Erwartungen rechnet die Nationalbank mit einem verzögerten Effekt der Lohnsteuerreform und damit mit einem moderaten Anstieg des BIP um 1,6% in diesem Jahr", erklärt Werner Piringer. „Für einen Rückbau der Arbeitslosigkeit benötigen wir allerdings ein Wirtschaftswachstum von mindestens 2%“, so Werner Piringer weiter. Das anhaltend steigende niederösterreichische Arbeitskräftepotential wandert zwar zu einem Gutteil (88%) in Beschäftigung ab, 12% gehen jedoch in Arbeitslosigkeit. "Zudem stellen wiur fest, dass das Volumen an Arbeit stagniert, ja tendenziell sogar sinkt“, weiß Werner Piringer. So ist die Form der Vollzeitbeschäftigung österreichweit im Sinken, die der Teilzeitbeschäftigung im Steigen begriffen, vor allem bei Männern.
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