Auf ein Plauscherl bei der Radwirtin

Treffpunkt Radwirt: Radwirtin Trude Vidanic und Hausbesitzer Rudolf Spitzer bewahren das historische Denkmal.
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  • hochgeladen von Angelina Koidl

Das Gasthaus Radwirt und die Radwirtin im Radgraben in St. Barbara-Großveitsch. Seit 1936 eine Mürztaler Institution, ein Treffpunkt der Gemütlichkeit seit vielen Generationen. Ein denkmalgeschütztes Gasthaus, das nicht nur bekannt ist als ältestes Fertigteilhaus der Welt, sondern auch für gut bürgerliche Küche. Ein Einkehrschwung im Gastzimmer erdet - befindet es sich doch noch im Originalzustand aus dem Jahre 1873. Viele Stammgäste kommen hier her, um bei einem Plauscherl mit der Radwirtin, einem Getränk und einer deftigen Jause den Tag ausklingen zu lassen. Und wenn es passt, wird schon einmal die Gitarre von der Wand genommen, aufgespielt und aufgesungen.
Radwirtin ist seit 2007 Trude Vidanic (54), die das Gasthaus von der Familie Spitzer gepachtet hat. Unterstützt wird sie von ihrer Schwiegermutter Anna und Tochter Jasmin. "Ich bin schon ewig mit dem Haus hier verbunden. Ich kenne alle Leute hier", erklärt sie. Befand sich doch ihr Zuhause nur ein paar hundert Meter weiter und als Mitglied des Veitscher Trachtenvereins, war und ist der Radwirt auch heute noch regelmäßger Treffpunkt. Außerdem ist Trude Vidanic das Firmpatenkind von der jahrzehntelangen Radwirtin "Maridl", der sie oft geholfen hat. "Meine Mutter war bis zu ihrem Tod im November 2006 die Radwirtin, da war sie 84 Jahre", sagt Rudolf Spitzer.

Historisches Denkmal

Das Haus ist ein historisches Denkmal. 1873 war es auf der Weltausstellung in Wien als zerlegbares Wohnhaus ausgestellt. Es wurde vom Grafen Hardegg erworben, in Veitsch wieder aufgestellt und als Gästehaus für Jagdgesellschaften genutzt. 1937 wurde es von Engelbert Windhaber erworben und als Gasthaus geführt. 1964 wurde der Radwirt von seiner Tochter Maria Spitzer, "Maridl", übernommen.
"Das Haus ist etwas Besonderes. Mit so etwas Geschichtsträchtigem muss man auch umgehen können. Du darfst ja nichts verändern. Und so ist es bei mir noch zum Holzboden Reiben und auch die Holzkassetten müssen vorsichtig gereinigt werden", weiß die Radwirtin.
Seit jeher treffen sich bei der Radwirtin viele Stammgäste, darunter viele Vereine. Auch Wanderer und Skifahrer kehren im Gasthaus ein. Gastzimmer, Extrazimmer und Saal bieten für 100 Personen Platz. Quasi zum Hausinventar gehört der Schützenverein „Hohe Veitsch“. "Wir haben im Extrazimmer noch einen eigenen Schießstand. Der Verein hält hier Meisterschaften für Luftgewehr oder Pistole ab", sagt Vidanic.
Bekannt ist die Radwirtin für die steirische Hausmannskost. Neben einer reichhaltigen Jausenkarte und selbstgemachten Strudeln sind auch die Bratwürstel eine Spezialität des Hauses. "Nicht zu vergessen natürlich das Rohrbratl mit Sauerkraut und den äußerst 'zarten' Knödeln", lacht Trude Vidanic.

Ein Rückblick

Das Gasthaus Radwirt in St. Barbara-Großveitsch war bis 1936 einen Kilometer taleinwärts zu finden. Seit 1937 befindet sich der Radwirt am heutigen Standort und damit im ältesten Fertigteilhaus der Welt. Seit dem Frühjahr 2007 steht es unter Denkmalschutz und gilt aufgrund der zerlegbaren Holzkonstruktion als Vorläufer der modernen Fertigteilhäuser. Ausgestellt 1873 auf der Weltausstelllung in Wien wurde es mit Pferdefuhrwerken zum Südbahnhof gebracht, mit der damals neuen Semmeringbahn nach Mitterdorf gebracht und mit Pferdefuhrwerken nach Veitsch transportiert und aufgebaut. Das Gebäude ist in seiner Konstruktion und Innenraumgestaltung nahezu authentisch erhalten geblieben.

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