Die Inkarnation der Erlebnis-Gastronomie

Gastro-Impresario Didi Köck. Foto: Pfister
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Didi Köck hat im Murtal viele Akzente gesetzt - jetzt genießt er den Ruhestand.

Wo fängt man bei dem Kerl an und wo hört man auf. Nicht ganz leicht, das Leben von Dietmar Köck in diesen kleinen Rahmen zu gießen. Das geht nur im Zeitraffer oder im Telegrammstil.
Nach seinen Lehrjahren in Österreich setzte sich Didi Köck nach Südafrika ab. „Ich war damals noch nicht einmal 18. Mein Vater musste in Graz für mich unterschreiben, damit ich einen Reisepass für alle Staaten bekommen habe“, erinnert sich Didi Köck. Dann ging es mit der Turboprop nach Zwischenlandungen in Palma de Mallorca und in Angola nach Johannisburg. Von dort aus 24 Stunden mit der Bahn nach Port Elizabeth, wo er im 5-Sterne-Hotel „Marine“ im Restaurant als Chef de Rang begann. Das Hotel gibt es übrigens heute noch. Vier Jahre lang hat Didi Köck dort gearbeitet. Zuletzt als Direktions-Assistent.

Apartheid

Zu dieser Zeit, am 3. Dezember 1967, hat der berühmte Herzchirurg Christiaan Barnard die weltweit erste Herztransplantation durchgeführt. „Ich durfte den Herrn Professor sogar einmal persönlich kennenlernen“, erzählt Dietmar Köck. „Ich wusste damals auch noch nicht, was Apartheid bedeutet. Aber im Prinzip gab es damals ja auch bei uns zu Hause noch so etwas wie eine Zweiklassen-Gesellschaft. Für mich hieß es, die Gegebenheiten zu akzeptieren oder wieder nach Hause zu fahren.“

Geprägt

Geprägt haben ihn nicht nur diese Jahre, sondern auch seine Jahre im damals noch zweigeteilten Berlin, wo er sich weiteres gastronomisches Wissen erwarb.
1973 reifte in ihm der Entschluss, selbstständig zu werden. Das setzte er im „Murhof“ von 1973 bis 1984 ebenso erfolgreich um wie seine Ambitionen als erster Caterer des Aichfeldes. Beliefert wurden auch der „Puchturm“ und Rennteams am damaligen Österreichring.

Der Heurige

Ein wahres Husarenstück ist Dietmar Köck mit der Eröffnung des „Heurigen“ in Großfeistritz gelungen. Hier schlug die eigentliche Geburtsstunde der Erlebnisgastronomie. Spezialitäten: Spanferkel vom Grill, Putenschmaus mit „Indianern“ bis 28 kg Gewicht wurden im unvergleichlichen Ambiente des „Heurigen“ auf nicht alltägliche Art und Weise zubereitet und serviert. „Hier haben wir uns auch als Party-Location etabliert. Unter anderem mit der Installierung einer Karaoke-Anlage, weil den Gästen die Unterhaltung in den Lokalen immer wichtiger geworden ist“, erzählt Didi Köck, der seinerzeit vom Verfasser dieser Zeilen mit dem Titel „Gastro-Impresario“ geadelt wurde. „Wir waren im Grunde genommen ja wirklich eine Stegreifbühne“, meint er schmunzelnd.

Neues Leben

Am 21. September 2016 hat er seinen „Heurigen“ geschlossen und damit eine unvergleichliche gastronomische Ära beendet. Freuen würde er sich, wenn dem „Heurigen“ durch einen neuen Besitzer wieder neues Leben eingehaucht werden würde. - Leute, die an einem Kauf des Anwesens Interesse haben, bitte melden!

Zur Person

Dietmar Eugen Köck, geboren 1948 in Zeltweg, war verheiratet mit Barbara, 2 Kinder (Tochter und Sohn).
Nach 13 Jahren geschieden.
Beruf: Erlebnisgastronom mit Leib und Seele. Seit September 2016 im Ruhestand.

Autor: Wolfgang Pfister

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