„Wir wollten die Eigenständigkeit wahren“

An Beschäftigung mangelt es Gerhard Stolz wirklich nicht: Der Bürgermeister von Krakau ist leidenschaftlicher Jäger, Musiker und „schupft“ außerdem seine Landwirtschaft. Dass Krakau die schönste Gemeinde ist, steht für ihn außer Frage ...

MZ: Herr Bürgermeister, an prominenten Aushängeschildern mangelt es Krakau ja auch nicht ...
Stolz:
Und das macht uns sehr stolz! Derzeit haben wir drei Leute im Weltcup: Ramona Siebenhofer, Armin Höfl und Sandro Siebenhofer. Doch nicht nur Sportler, auch bekannte Musiker gibt‘s bei uns, wie Natascha Siebenhofer, Tom Post und David Siebenhofer. Nachdem die Krakau schon viele Jahre das Prädikat Luftort auszeichnet, wird das wohl an der guten Luft liegen (lacht).

MZ: Sie machen selbst seit 32 Jahren Musik. Wo trifft man Sie sonst in Ihrer Freizeit?
Stolz:
Leider viel zu selten bei meiner Familie ... Ich bin ein Vereinsmensch durch und durch, habe eine sehr gesellige Art und übe noch zahlreiche weitere Funktionen aus.

MZ: Was war bis jetzt die größte Herausforderung in Ihrer Amtszeit?
Stolz:
Einerseits war es bestimmt die Gemeindestrukturreform an sich, andererseits ist es die dadurch resultierende Gebührenvereinheitlichung. Diese werden wir nicht länger aufschieben, sondern bald eine Lösung dafür finden.

MZ: Die Fusion zur Gemeinde Krakau war relativ schnell klar, aber war sie Ihrer Meinung nach notwendig?
Stolz:
Erst war ich negativ eingestellt - dann habe ich erkannt, dass es das Land sehr ernst nimmt. Es stand auch eine mögliche große Fusion mit Schöder und Ranten im Raum. Wir wollten aber die Eigenständigkeit der Krakau wahren und so haben wir uns für einen freiwilligen Zusammenschluss von Krakaudorf, Krakauschatten und Krakauhintermühlen entschieden.

MZ: Was gefällt Ihnen an Ihrer Gemeinde besonders?
Stolz:
Die landschaftliche Schönheit! Wir müssen manchmal von Gästen daran erinnert werden, wie schön es in unserer Heimat ist. Man geht leider viel zu oft mit Scheuklappen durch den Tag. Besonders gut gefallen mir auch die unverfälschten Traditionen und Brauchtümer. Und natürlich das Vereinsleben. Ich denke, das sind auch die Gründe, die die Jugend Gott sei Dank hier halten.

MZ: Verraten Sie uns Ihren Lieblingsfleck in Krakau?
Stolz:
Ein paar Highlights sind der Schattensee, der Günstner Wasserfall und der Etrachsee. Des Weiteren ist die Krakau aufgrund des einzigartigen Wandergebietes seit Jahren Mitglied der österreichischen Wanderdörfer.

MZ: Wo gibt es in der Gemeinde noch Aufholbedarf?
Stolz:
Der Zustand unserer Landesstraßen gehört verbessert. Ein besonderes Anliegen ist auch der Ausbau eines flächendeckenden Breitbandinternets - das wäre auch für die Tourismusbetriebe dringend notwendig. Vielleicht bekämen wir dadurch auch kleinere Betriebe in unsere Region, die dann von der Krakau aus hauptsächlich online Geschäfte abwickeln.

MZ: Wird es in Krakau künftig Unterkünfte für Asylwerber geben?
Stolz:
Es gibt weder von der öffentlichen noch von privater Seite freie Unterkünfte. Außerdem ist die Krakau aufgrund der dezentralen geografischen Lage meiner Meinung nach nicht sonderlich attraktiv für diesen Zweck.

MZ: Welche weiteren Projekte sind geplant?
Stolz:
Vor Vertragsabschluss steht der Ankauf des ehemaligen Lagerhausgebäudes. Dort entsteht unser gemeinsamer Bauhof. In Folge sanieren wir unsere Gemeinde- und Interessentenwege. Außerdem sind weitere Schutzprojekte der Wildbach- und Lawinenverbauung in den nächsten Jahren geplant.

MZ: Geld gibt es dafür?
Stolz:
Ja, mithilfe des Landes ist das möglich. Das Land wurde über die Projekte informiert, involviert und uns wurde bereits Unterstützung zugesichert. Die Schutzprojekte werden außerdem zum Großteil vom Bund finanziert.

Info

Gerhard Stolz, 48 Jahre, verheiratet, zwei Kinder, lebt in Krakauschatten.
Nach dem Besuch der Hauptschule machte er seinen Abschluss in der LFS Tamsweg. 1995 übernahm Gerhard Stolz den elterlichen Betrieb und ist heute nach wie vor Land- und Forstwirt.
Sein Einstieg in die Politik kam sehr abrupt: 2000 wurde er sofort zum Vizebürgermeis-ter in Krakauschatten, wo er ab 2010 als Bürgermeister tätig war. Seit 2015 ist er Bürgermeister der Fusionsgemeinde Krakau. Die ehemaligen Gemeinden Krakauschatten, Krakaudorf und Krakauhintermühlen waren eine der ersten, die sich für eine freiwillige Fusion entschieden haben.

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