Meistertitel dahin, Trainer sagte ade

Dem Vizemeister EVZ war die Enttäuschung nach der bitteren Niederlage in der Finalserie anzusehen.
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  • Dem Vizemeister EVZ war die Enttäuschung nach der bitteren Niederlage in der Finalserie anzusehen.
  • hochgeladen von Fritz Meyer

Eliteliga, Finalspiel 3

ATSE Graz - EV Zeltweg/Murtal Lions 0:2 (0:1, 0:0, 0:1)

Die Löwen standen nach den beiden 4:6-Heimniederlagen mit dem Rücken zur Wand.

Rücktritt von Franz Sturm*

Nach heftigen internen Differenzen - die vor allem nach dem zweiten Finalspiel auf eigenem Eis (4:6) auch deutlich sicht- und hörbar waren - legte Trainer und Obmann Franz Sturm beide Ämter noch vor den Auswärtsspielen zurück.

Kapitän Pollross fungierte als Spielertrainer, Christian Mayerl assistierte auf der Spielerbank.

In einem offenen Schlagabtausch brachte Gerald Koller die Zeltweger in Führung, dieser knappe Eintore-Vorsprung hatte bis zur Schlussminute Bestand, ehe abermals Koller nach Assist seines Bruders Robert per Empty-Net-Treffer den umjubelten 0:2-Siegestreffer für die Löwen erzielte, der EVZ hatte in der Serie auf 1:2 verkürzt.

Eliteliga, Finalspiel 4


ATSE - EVZ/Murtal Lions 4:2 (1:1, 0:1, 3:0)

Die Vorzeichen für Spiel vier standen unter keinem guten Stern: Stamm-Torhüter Andreas Brenkusch, der am Tag zuvor mit einer tollen Leistung ein Shut-Out feiern durfte, stand aus privaten Gründen nicht zur Verfügung, Doppeltorschütze Koller war beruflich verhindert.

EVZ-Auftakt nach Maß

Trotz des Handicaps erwischten die von zahlreichen mitgereisten Fans begleiteten Löwen einen Auftakt nach Maß: Bereits nach zehn Sekunden schoss Michael Pollross sein Team mit dem ersten Angriff in Führung.

Zwar gelang Laritz mit einem Weitschuss-Kracher bald der Ausgleich, danach hatten die Zeltweger aber wesentlich mehr Spielanteile.

Lohn war die neuerliche Führung durch einen Alleingang von Mario Sulzer, Tor zum 1:2 - Jubel im Zeltweger Lager.

Nachdem der junge Raffael Ramskogler nach einem Break die Riesenchance auf das 1:3 ausließ, hatte der EVZ kurz darauf bange Momente zu überstehen: Ramskogler und Brunnegger mussten auf die Strafbank, die Zeltweger Löwen überstanden die doppelte Unterzahl aber schadlos, das Momentum schien auf Zeltweger Seite zu sein.

Die EVZ-Führung hielt bis zur 45. Minute, ehe Strohmeier im Powerplay mit einem Weitschuss zum 2:2 erfolgreich war.

Das Spiel stand auf des Messers Schneide, wobei die Zeltweger die besseren Einschussmöglichkeiten vorfanden, aber kein Kapital daraus schlagen konnten.

Unglücklicher Gegentreffer

Die kalte Dusche folgte in Minute 51, als Back-up-Torhüter Nico Herzl nach einem Florian-Schuss die Scheibe bereits unter Kontrolle zu haben schien, diese aber doch noch passieren lassen musste, 3:2 für den ATSE.

Die verzweifelten Angriffsbemühungen der Zeltweger, die mit bedingungslosem Kampfgeist noch einmal alles in die Waagschale warfen, blieben in der Schlussphase unbelohnt.

Empty-Net-Goal als K.o.-Schlag

Kurz vor Schluss - der EVZ hatte bereits einen sechsten Feldspieler zugunsten von Goalie Herzl aufs Eis geschickt - blieb den Zeltweger Spielern und Fans der Torschrei auf den Lippen stecken, als ein Sulzer-Schuss um Millimeter an der Stange vorbeizischte, im Gegenzug hatte Haas keine Mühe mehr, den Puck im leeren Zeltweger Tor unterzubringen - Endstand 4:2 für den ATSE.

Hängende Köpfe beim EVZ

Den Löwen-Cracks stand bei der Übergabe der Silbermedaillen für den Vizemeistertitel aus den Händen von STEHV-Präsident Kurt Eschenberger die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, sie schlichen trotz des gezollten Applauses der Fans mit hängenden Köpfen vom Eis, während die ATSE-Spieler frenetisch den Meistertitel feierten.

Letztlich ist der ATSE nach den gebotenen Leistungen in den vier Finalspielen aber ein absolut verdienter Champion.

Der EVZ hat den Titel primär in den Heimspielen vergeigt.

Stimmen nach der Entscheidung in Spiel vier

Michael Schiechl, Vienna Capitals-Profi:

„Bitter für den EVZ. Das Team hat gut gespielt, hatte die Chancen am Schläger, aber konnte diese im Gegenzug zum ATSE nicht verwerten. Letztlich waren die Grazer in der Serie insgesamt besser und cleverer, sind somit durchaus verdient Meister“.


Christian Mayerl, EVZ-Obmann:

„Jeder, der das Spiel gesehen hat, wird bestätigen, dass wir heute über weite Strecken das bessere Team waren. Jeder einzelne Akteur hat trotz der Turbulenzen im Hintergrund alles gegeben.

Die Mannschaft hat in Spiel drei ein tolles Spiel abgeliefert. Spiel vier ist leider nicht so ausgegangen, wie wir es uns erhofft haben. Morgen geht die Sonne trotzdem wieder auf. Unser Ziel steht fest, dass wir uns in der nächsten Saison den Pott vom ATSE wieder zurückholen wollen“.

Florian Dinhopel, Ex-EVZ-Crack, heuer Zell/See:

„Vizemeister ist kurz danach immer ganz, ganz bitter. In einer solchen Serie entscheiden oft Kleinigkeiten. Die Chancen waren für den EVZ vorhanden, um das vierte Spiel zu gewinnen und ein Entscheidungsspiel herbeizuführen. Aber der ATSE hat sich den Meistertitel durchaus verdient, weil er über die Serie ein ausgezeichnetes Eishockey gespielt hat. Letztlich ist es aus Zeltweger Sicht natürlich bitter.“

*Stellungnahme des EVZ zum Rücktritt von Franz Sturm

Nachdem es nach dem zweiten Finalspiel zwischen der Kampfmannschaft des EV Zeltweg/Murtal Lions und Head-Coach Franz Sturm zu schwerwiegenden Auffassungsunterschieden bezüglich des Coaching-Stils von Sturm gekommen ist, hat sich die Kampfmannschaft gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Sturm als Trainer der Eliteligamannschaft ausgesprochen.

Dieses Ergebnis wurde Franz Sturm sowie dem restlichen Vorstand mitgeteilt, worauf Sturm am 11. März (einen Tag vor dem dritten Finalspiel) von allen Ämtern im Verein (Trainer, Sportchef und Obmann) zurückgetreten ist.

Der Rücktritt wurde vom restlichen Vorstand angenommen und wird in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung auch vereinsrechtlich abgeschlossen werden.

Der EVZ/Murtal Lions bedankt sich bei Franz Sturm für die grandiose Arbeit, die er bis zum Bruch mit dem EVZ/Murtal Lions geleistet hat und wünscht ihm auf seinem weiteren Werdegang alles Gute!

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