200 zusätzliche Plätze in Tirol für Menschen auf der Flucht
Caritas, Kirche, Land Tirol und Gemeinden helfen zusammen
TIROL. "Man darf nicht immer von Quoten oder Zahlen sprechen, es geht hier um Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, um zu überleben", sagt LRin Christine Baur nach dem Flüchtlingsgipfel im Landhaus. Caritasdirektor Georg Schärmer, Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf und LRin Baur sind sich nach der Besprechung einig, es wird geholfen. "Wir werden bis Jahresende etwa 200 zusätzlich zu den bisher 1800 Plätzen bereitstellen, es sollten im Endausbau in Summe 2.100 Plätze für Asylwerber zur Verfügung stehen", sagt Baur.
Für Caritasdirektor Georg Schärmer eine Selbstverständlichkeit. "Tirol hat immer bewiesen, dass die Menschen den Notleidenen helfen können, auch jetzt wird es ohne Probleme gehen", ist sich Schärmer sicher. Er forderte einen "Ehrenkodex" für diese Problematik. "Billige Politik auf dem Rücken der Flüchtlinge zu machen, ist schäbig und nicht zielführend".
Gemeinden durchaus bereit
Für Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf, der nun allfällige Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Land und Gemeinden ausgeräumt sieht, sollten die zusätzlichen zwei-bis dreihundert Plätze durchaus machbar sein. "Es gibt bereits Kontakte und konkrete Angebote von einigen Bürgermeistern", sagt Schöpf. So finden im Integrationshaus der Caritas in den Räumlichkeiten der ehemaligen Montessorischule 25 Menschen eine Unterkunft, weitere Plätze sind in einem Kloster geplant. Das Heim am Hofgarten in Innsbruck hat sich als nicht tauglich erwiesen. In naher Zukunft wird es auch in Kleinvolderberg ein Flüchtlingsheim geben. "Aktuell sind in etwa 20 Gemeinden Asylwerber untergebracht, "es gibt ganz wenig Probleme und selten eine Aufregung", weiß Schöpf.
Beschäftigungsmöglichkeiten ausbauen
„Das Land hat Flüchtlingsunterkünfte in entsprechender Qualität zur Verfügung zu stellen. Für eine adäquate Betreuung der Flüchtlinge müssen allerdings vonseiten des Bundes die Tagsätze in der Grundversorgung erhöht werden“, fordert Baur. Auch asyl- und fremdenrechtliche Verfahren sollen schneller eingeleitet und abgewickelt werden. Hier sieht die Soziallandesrätin eine Bringschuld beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist für Baur, Schärmer und Schöpf die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten für AsylwerberInnen: „Den Flüchtlingen ist derzeit per Erlass des Bundes der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt. Sie dürfen kein ordentliches Beschäftigungsverhältnis eingehen und können nur Saisonnierstätigkeiten und gemeinnützige Hilfstätigkeiten verrichten. Wir appellieren an den Bund, den Flüchtlingen eine Möglichkeit der Beschäftigung zu gewähren, wie sie im Ausländerbeschäftigungsgesetz ohnehin vorgesehen ist." In diesem Zusammenhang wird im Herbst eine Landtagsenquete abgehalten.
O-Ton von Christine Baur
O-Ton von Georg Schärmer
O-Ton von Ernst Schöpf
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