Fehlende Nahversorger kosten 140 Euro mehr

„Nichts mehr auf der grünen Wiese bauen“, fordert Gremialobmann Marcus Wörle. | Foto: Zangerle
  • „Nichts mehr auf der grünen Wiese bauen“, fordert Gremialobmann Marcus Wörle.
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Laut einer neuen Studie des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) haben 32 Prozent der Tiroler Gemeinden kein Geschäft mehr. Damit liegt Tirol an drittletzter Stelle im Bundesländervergleich. Die Folge: Einkaufsfahrten werden zunehmend mit dem Auto zurückgelegt und damit teurer. „In den vergangen zwei bis drei Jahrzehnten wurden viele Supermärkte an den Ortsrand gebaut. Damit entstand nicht nur für die Nahversorgung im Ortszentrum eine tödliche Konkurrenz, sondern es nahm damit auch der Verkehr zu. Denn die Geschäfte am Ortsrand sind meist nur mit dem Auto gut erreichbar“, stellt VCÖ-Experte Martin Blum fest und rechnet vor: „Bei 100 Einkäufen pro Jahr betragen allein die Spritkosten für die Einkaufsfahrten rund 140 Euro.“

Politik gefordert
Der Gremialobmann der Lebenmittelhändler der Wirtschaftskammer, Marcus Wörle, sieht in dieser Misere auch ein Versagen der Politik. „Man hat jahrelang – und es geht munter weiter – von Seiten der Politik über die Raumordnung Bezirkszentren geschaffen und dadurch die Kunden gezwungen sich ins Auto zu setzen. Eine strengere Auslegung der Raumordnung, wirklich nichts mehr auf der grünen Wiese zu bauen, sondern nur mehr in Ortskernen Geschäfte zu erlauben, wäre auch ein wichtiger Schritt zur Vermeidung von Verkehr“, fordert Wörle.

LR Switak: alles auf Schiene
LR Switak sind die VCÖ-Zahlen ein Rätsel. 2005 waren 58 Gemeinden ohne Lebensmittel-einzelhändler, 2011 sind es 57. „Und das trotz der verästelten Talstruktur“, sagt der Landesrat. „Das Land Tirol hat schon vor einigen Jahren seine Hausaufgaben erledigt und erst 2005 eine massive Verschärfung im Raumordnungsgesetz in Bezug auf Einkaufszentren und Supermärkte gemacht. Seit sechs Jahren hat es keine Zunahme der Zahl ‚unversorgter‘ Gemeinden mehr gegeben, daher wurden in diesem Punkt in der TROG-Novelle 2011 keine Anpassungen gemacht“, erklärt Switak.

Der Landesrat appelliert in diesem Zusammenhang auch an die TirolerInnen: „Es sind vor allem aber die Bewohner­Innen, die als Kunden die Nahversorgung aufrechterhalten, indem sie das lokale Angebot annehmen.“

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